Hauk legt Eckpunkte vor, mit denen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden soll

03.01.2018 
Von: sta
 
Redaktion
 
Will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren: Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Foto: MLR

Will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren: Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Foto: MLR

Stuttgart. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat einen Plan zur Reduzierung von Gift in der Landwirtschaft vorgelegt. "Wir wollen Pflanzenschutz weniger und zielgerichtet einsetzen", sagte Hauk. Neben dem verstärkten Einsatz sogenannter Nützlinge gegen Schädlinge will Hauk bei der Unkrautbekämpfung mehr auf digitale Technik setzen. Zudem sollen neue Prognosemodelle Landwirten helfen, weniger Glyphosat und Co. einsetzen zu müssen.

Naturschützer sind enttäuscht: Hauks drei Punkte seien maximal Bausteine einer Strategie zur Pestizidreduzierung auf den Feldern, sagte Johannes Enssle, Landeschef des Naturschutzbunds Nabu. Ein großer Wurf brauche aber konkrete Ziele, wie viel Gift bis wann reduziert werden solle. Die Giftigkeit der eingesetzten Mittel gehe weiter rauf, Pestizide seien eindeutig eine Hauptursache für den Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. So ein Plan benötige eine Erfolgskontrolle, etwa die Reduzierung bis 2025 um die Hälfte. "Aber heute wissen wir ja nicht mal genau, wie viele Pestizide wo eingesetzt werden."

Ein Landwirt brauche auch mehr Hilfe: "Was kann er machen, bevor er zur Spitze greift?" Dass die Landwirte stets an der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, des Umwelt- und des Naturschutzes interessiert seien, hieß es derweil beim Landesbauernverband (LBV). "Diese Einstellung entspricht ihrem Berufsethos und ihrem Bestreben, den Boden als Grundlage ihres Betriebes in ordentlichem, fruchtbaren Zustand an die nächste Generation weiterzugeben", hieß es in einer Stellungnahme.

Der LBV begrüße die Pläne des Ministers als "richtige und wichtige Eckpunkte". Im Kern gehe es darum, Verfahren zu entwickeln, die auch kleine und mittleren Betrieben helfen. "Das ist eine Daueraufgabe für Politik, Forschung, Landmaschinenindustrie und Landwirtschaft", erklärte ein Sprecher des Verbands. Jetzt gelte es, die Pläne zur Reduzierung von chemischen Pflanzenschutzmitteln gemeinsam mit der Landwirtschaft anzugehen und etwa die Anschaffung neuer Technik gezielt zu fördern. "Die Landwirte arbeiten mit und nicht gegen die Natur."

"Kartoffeln, Raps oder Weizen werden immer einjährige Monokulturen bleiben, in denen sich Schädlinge ausbilden", sagte Hauk. "Und die kann man mit Nützlingen bekämpfen." Einige Gewächshäuser im Land, etwa im Hegau, arbeiteten ausschließlich mit Nützlingen, sagte der Minister. Schlupfwespen könnten gegen Maiszünsler eingesetzt werden, bestimmte Viren gegen den Apfelwickler und Blattlausschlupfwespen könnten den Einsatz von Gift bei Gemüse verhindern. Nützliche Pilze gebe es, nützliche Fadenwürmer ebenso.

Hilfe könne auch von oben kommen, erklärte Hauk: "Früher hat man die Kartoffeln mühselig gehackt. Heute ist es möglich, Unkraut von einem GPS-gesteuerten Schlepper zielgenau entfernen zu lassen." Auch auf solche Mittel müsse man verstärkt setzen. "Die Digitalisierung hilft uns so bei einer umweltfreundlicheren Bewirtschaftung." Helfen sollen Hauk zufolge auch neue Prognosemodelle, die entwickelt werden müssen, um die Pflanzen gezielter nur dann vor Schädlingen zu schützen, wenn es auch tatsächlich notwendig ist.


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