Rettungsdienst soll mit allen Beteiligten weiterentwickelt werden

02.03.2018 
Redaktion
 
Foto: dpa

Stuttgart. Das Innenministerium treibt die Entwicklung des Rettungsdiensts in Baden-Württemberg voran. Bei einem Symposium wurden am Freitag Ansatzpunkte, die in den vergangenen Monaten erarbeitet wurden, mit Vertretern von Hilfsorganisationen, Krankenkassen, Bereichsausschüssen und Landtagsabgeordneten erörtert. 

Noch in diesem Jahr sollen etwa vier ärztliche Leiter für den Rettungsdienst eingesetzt werden - einer an jedem Regierungspräsidium. Das sagte Staatssekretär Martin Jäger (CDU) am Freitag bei dem Symposium im Innenministerium. Der Staatsanzeiger berichtete über die neuen Stellen in der Ausgabe 4 vom 2. Februar.

Weiter will das Innenministerium die Leitstellenstruktur überprüfen. Ein Konzept für die Leitstellen werde gerade erarbeitet, sagte Hermann Schröder, Abteilungsleiter für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement im Innenministerium. Wichtig ist ihm dabei vor allem ein Vernetzen der Einrichtungen. Außerdem soll auch die Struktur der Luftrettung genauer analysiert werden. Dazu gab das Innenministerium kürzlich ein Gutachten in Auftrag. Dabei soll auch das Zusammenwirken mit bodengebundenen Rettungsfahrzeugen berücksichtigt werden. 

Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach sich zudem kürzlich für eine Trennung von Notfallrettung und Krankentransporten aus. „Wir wollen nicht, dass die Patienten vier bis acht Stunden beim Arzt oder im Krankenhaus warten, bis der Transport läuft”, sagte Schröder am Freitag in Stuttgart. Die oppositionelle FDP fordert eine ausreichende Finanzierung der Krankenhaustransporte.

Ein weiterer Punkt, der für reichlich Gespräche sorgte, war, dass der Rettungsdienst auch immer häufiger wegen Bagatellen gerufen. Die Schätzungen liegen zwischen 20 und mehr als 50 Prozent der Fälle, wie ein Sprecher vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) erklärte. „Wir haben beobachtet, dass die Verunsicherung bei den Patienten in den vergangenen Jahren gewachsen ist, vor allem wenn der Hausarzt nicht zu erreichen ist.”

Staatssekretär Jäger sprach davon, dass der Rettungsdienst Reparaturbetrieb für Entwicklungen in anderen Bereichen sei. Zum Beispiel für gesellschaftliche Veränderungen, etwa was die Anspruchshaltung von Patienten angeht.

Dies bestätigte auch Matthias Helm, Leitender Arzt der Sektion Notfallmedizin vom Bundeswehrkrankenhaus in Ulm: „Wenn heute einer hinfällt und sich den Finger bricht, ruft er gleich den Rettungswagen. Früher wäre man ins Krankenhaus gefahren.” Helm hält die Hilfsfrist, über die in Baden-Württemberg seit Jahren diskutiert wird, nicht für das Maß aller Dinge. Die Wege seien auch länger geworden. Zum einem gibt es ihm zufolge weniger Kliniken und zum anderen nehmen nicht mehr so viele an der Notfallversorgung teil wie früher.

Die Resonanz auf die Veranstaltung am Freitag im Innenministerium war gut. Auch die Vorschläge, die Schröder machte, kamen insgesamt gut an. Dies sei ihm wichtig, wie er sagte. Denn Änderungen sollen gemeinsam mit allen Beteiligten vorangebracht werden.


Kontakt

Ihre Ansprechpartnerin in der Redaktion

Redaktionsassistentin Staatsanzeiger
Doris Kugel
Telefon: 07 11.6 66 01-290
E-Mail senden

Unser Team

Ihr Kontakt zu unseren Redakteurinnen und Redakteuren

Zum Team

Praktikums-Tagebuch

Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger. 

Zum aktuellen Tagebuch

Der Kommunal-Newsletter

Wissenswertes zu kommunalpolitischen Themen für Sie als Gemeinderat/Gemeinderätin mit einem wöchentlichen Newsletter direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Abonnieren Sie jetzt den 
Kommunal-Newsletter.

Newsletter abonnieren