Stuttgart. Tausende Beschäftigte haben am ersten Tag des Warnstreiks in der Metall-Industrie Baden-Württembergs gegen das bisherige Angebot der Arbeitgeber protestiert. Vor allem Werke des Autobauers Daimler waren betroffen.
Im Mannheimer Buswerk standen am Morgen mehr als eine Stunde die Bänder still, wie die IG Metall am Donnerstag mitteilte. 4200 Arbeiter versammelten sich zu einer Kundgebung, um der Forderung ihrer Gewerkschaft nach 5,5 Prozent mehr Lohn, einem erweiterten Zugang zur Altersteilzeit und einer bezuschussten Weiterbildungs-Teilzeit Nachdruck zu verleihen.
Etwa 800 Mitarbeiter des Daimler-Motorenwerks in Stuttgart hätten sich um kurz nach Mitternacht für eineinhalb Stunden zu einer Kundgebung versammelt. Auch in Sindelfingen ließen etwa 1100 Daimler-Mitarbeiter für drei Stunden ihre Arbeit ruhen. „Das ist ein klares Zeichen, dass die Arbeitgeber ein vernünftiges Angebot vorlegen müssen“, sagte Gewerkschaftssekretär Andre Kaufmann in Stuttgart. Die Arbeitgeber sehen angesichts ihres „fairen“ Angebots, das für die Mitarbeiter ein Reallohnplus bringe, keinen Anlass für die Proteste.
In Mannheim erzürnte die Arbeiter vor allem, dass die Arbeitgeber die bisherige Altersteilzeitregelung verschlechtern wollten und jeder, der künftig in den vorgezogenen Ruhestand wolle, als „Bittsteller“ auftreten müsse, sagte der regionale IG-Metall-Chef Reinhold Götz. „Dies haben die Kollegen als Provokation empfunden.“ Wenn die Arbeitgeber in der dritten Runde am 11. Februar in Sindelfingen das bisherige „Scheinangebot“ für die 800 000 Beschäftigten im Südwesten nicht verbesserten, würden die Warnstreik-Aktivitäten hochgefahren: Am 19. Februar sei geplant, in allen Metall-Betrieben der Region zeitgleich zum Ausstand aufzurufen.
Am frühen Morgen legten auch in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) die Nachtschichten der Gießereien Kolbenschmidt und KS ATAG zeitweise ihre Arbeit nieder. Die Kundgebung wurde von der Aktion „Rote Wurst“ begleitet. „Wir wollen nicht nur den Zipfel, wir wollen die ganze Wurst“, sagte der regionale IG-Metall-Chef Rudolf Luz. Bei der Versammlung mit 220 Arbeitnehmern wurden Würste gereicht.
Auch in anderen Tarifgebieten kam es unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht zu Ausständen. In Köln, Bremen, Neckarsulm und Paderborn protestierten streikende Metaller vor ihren Betrieben. In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland waren ebenfalls Hunderte Männer und Frauen zu vorübergehenden Ausständen aufgerufen. Die Branche beschäftigt bundesweit 3,7 Millionen Menschen.
Allein in Baden-Württemberg sollen an den ersten zwei Warnstreiktagen laut IG Metall Beschäftigte aus fast 300 Betrieben zeitweise die Arbeit niederlegen. Im Laufe des Donnerstags sollten im traditionellen Pilottarifbezirk auch die Autozulieferer Bosch in Bühl und König Metall in Gaggenau von Warnstreiks betroffen sein. Auch im Mercedes-Werk in Gaggenau waren Metaller zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In Freiburg erwartete die IG Metall am frühen Nachmittag mehrere Hundert Arbeitnehmer verschiedener Betriebe zu einem Autokorso und einer Demonstration.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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