Grünen-Fraktionschef will klare Regeln für den Unterricht zu Hause

03.06.2020 
Redaktion
 
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

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STUTTGART. Grünen-Landtagsfraktionschef Andreas Schwarz fordert klare Regeln für das Lernen zu Hause in Corona-Zeiten und setzt damit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) unter Druck. "Wenn das Klassenzimmer ins Netz verlegt wird, müssen dieselben Regeln gelten wie in der Schule", sagte er am Mittwoch in Stuttgart.

Der Unterricht müsse klar definiert werden, das heißt beispielsweise, interaktiven Unterricht, eine Anwesenheitspflicht von Lehrern und Schülern und eine Benotung nach einheitlichen Standards einzuführen. Bislang gibt es für die seit Wochen anhaltenden Heimlernphasen der Schüler keine Noten.

Schwarz: Schulen rechtzeitig informieren

Eisenmann hatte angekündigt, dass alle Jahrgangsstufen nach den Pfingstferien, also ab Mitte Juni, im wöchentlichen Wechsel Fernunterricht erhalten und in den Schulen unterrichtet werden sollen. Die Grundschulen sollen bis Ende Juni vollständig öffnen - ohne Abstandsgebote. Mit den Pfingstferien gebe es eine Vorlaufzeit. "Die muss genutzt werden, um Maßnahmen vorzubereiten", mahnte Schwarz. "Ich erwarte außerdem, dass die Schulen rechtzeitig vorab informiert werden, was nach den Ferien auf sie zukommt."

Der Vorsitzende des Landesschülerbeirats, Leandro Cerqueira Karst, erklärte, momentan gehe es an den Schulen drunter und drüber. Teilweise würden Schüler benotet, teilweise auch nicht. "Schüler und Lehrer fühlen sich etwas alleingelassen." Wenn nach den Sommerferien noch Lernen zu Hause über moderne Medien nötig sei, müsse man sich auch Gedanken über die Bewertung der Leistungen machen. Alle Schüler bräuchten dafür allerdings die nötige technische Ausstattung.

Reinhart kritisiert Verhalten der Grünen

Schwarz erinnerte daran, dass es im Südwesten zwei neue Bildungsinstitute gibt, das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung und das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg. "Das Kultusministerium muss die beiden neu gegründeten Qualitätsinstitute beauftragen, die Schulen praxisnah zu unterstützen und für die Herausforderungen fit zu machen."

In dieser Auseinandersetzung geht es nicht nur um die Bildung. Kultusministerin Eisenmann ist auch Spitzenkandidatin der CDU zur Landtagswahl 2021 und damit Herausforderin von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Während sich Eisenmann am Mittwoch nicht selber zu Wort meldete, verteidigte sie CDU-Landtagsfraktionschef Wolfgang Reinhart. Er kritisierte, es sei kein Umgang miteinander, dem Koalitionspartner über die Medien wohlfeile Ratschläge zu geben. Schwarz versuche, Eltern und Schüler "mit fast schon populistischen Einlassungen" gegen Eisenmann aufzuwiegeln.

In Wahrheit sei es so, dass Eisenmann in der Koalition auf eine Öffnung der Kitas und Schulen dringe, während die Grünen "im Bremserhäuschen" säßen, meinte der CDU-Fraktionschef. Reinhart verwies auch darauf, dass die Kultusministerkonferenz darüber berate, wie man nach den Sommerferien vorgehen wolle.


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