Hauk: „Am Ende ist die Qualität entscheidend und nicht die schiere Größe“

20.11.2013 
Redaktion
 
Interview Nationalpark
CDU-Fraktionschef Peter Hauk. Foto: CDU

CDU-Fraktionschef Peter Hauk. Foto: CDU

Stuttgart. Ende November soll das Gesetz für die Einrichung eines Nationalparks im Nordschwarzwald im Landtag verabschiedet werden. Die CDU will nun mit Bürgern in der Region ein eigenes Konzept erstellen. Im zweiten Teil des Interviews (der erste Teil ist in der Print-Ausgabe des Staatsanzeigers am 22.11.2013 erschienen) erläutert CDU-Fraktionschef Peter Hauk warum er einen kleineren Nationalpark für sinnvoll und machbar hält. 

Staatsanzeiger: Ihre Eckpunkte sehen einen Nationalpark von einer Größe von 5000 bis 6000 Hektar vor. Das Bundesamt für Naturschutz verlangt aber 10.000 Hektar. Wie gehen Sie mit diesem Widerspruch um?

Peter Hauk: Ein Nationalpark wird vom Landtag errichtet. Der Bundesnaturschutzminister und das Bundesamt für Naturschutz werden dazu nicht im Sinne des Einvernehmens gefragt, sondern im Sinne einer Benehmenserteilung. Und zwischen Einvernehmen und Benehmen ist ein himmelweiter Unterschied. Das Bundesamt für Naturschutz sagt klar, dass es verschiedene Kriterien gibt. Eines davon ist eine Hektargröße - das Bundesamt erwartet dabei 10 000 Hektar, ein anderes Kriterium ist, die Bevölkerung vor Ort mitzunehmen. Im Brief des Bundesamts an den Landwirtschaftsausschuss steht deshalb auch, dass die Regierung darauf hinwirken soll, dass die regionale Bevölkerung sich mit dem Konzept identifiziert. Ich sage ganz offen: Die Bürger zählen für uns mehr als Größenangaben von  Bundesbeamten. Am Ende ist die Qualität entscheidend und nicht die schiere Größe.

Wobei es durchaus Experten gibt, die sagen, dass gerade ein kleines Gebiet naturschutzfachlich nicht unbedingt Sinn machen würde.

Großgebiete sind dann notwendig, wenn die Pflanzen und Tierarten einen großen Bewegungsradius haben. Doch den größten Mehrwert haben wir in einem naturbelassenen Wald im Bereich von Arten, die wir kaum mit dem Auge erkennen und die relativ standorttreu sind. Und dort spielt die Größe nicht die Rolle. Ginge es um den Luchs oder den Milan musste der Bereich größer sein. Wenn es hingegen um das Auerwild geht, müsste der Mensch viel stärker in die Natur eingreifen.

Dennoch geht man auch international von einer Richtgröße von 10 000 Hektar aus. Riskieren sie nicht, dass ein kleinerer Nationalpark international nicht anerkannt wird und zu einem Nationalpark zweiter Klasse wird?

Wir haben einige Nationalparks, nach ihrer Diktion zweiter Klasse, die kleiner sind. Und ich vermag keinen Unterschied zu erkennen, zwischen diesen Nationalparks und denen, die nach internationalen Verbandskriterien - das sind keine legislativen Kriterien - ausgewiesen worden sind. Insofern habe ich da keine Bedenken. Wir bewegen uns in einem klaren rechtlichen Rahmen. Das Bundesnaturschutzgesetz, Paragraf 24, ist der Maßstab, an dem wir uns ausrichten.

Wie bewerten Sie es denn, dass Bundesumweltminister Peter Altmaier den  Freundeskreis Pro Nationalpark  für sein Engagement als Projekt des Jahres der UN-Dekade zur Biologischen Vielfalt ausgezeichnet hat?

Ich bewerte das positiv. Das ist auch eine Form der Bürgeraktion für einen guten Zweck. Ich würde mir nur wünschen, dass auch die Freunde des Nationalparks anerkennen würden, dass es nicht Ziel der Union ist, die Pläne zum Nationalpark zu torpedieren, sondern einen Nationalpark zu errichten, der allerdings im Unterschied zum Vorschlag der Landesregierung auf die Zustimmung der Region stößt.


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