Fraktionen wollen mehr Sportstunden an Schulen

30.01.2013 
Redaktion
 

Stuttgart. „Erfolgreiche Sportler haben häufig gute Noten, Sport vor Mathematikstunden erhöht die Konzentrationsfähigkeit.“ Diese neuen Erkenntnisse der Neurophysiologie hätten die Bedeutung des Schulsports in den vergangenen Jahren weiter gesteigert, so Sabine Wölfle (SPD) am Mittwoch im Landtag. Ihre Partei hatte eine Debatte über die die Bedeutung des Sports in den Schulen Baden-Württembergs  beantragt,  alle Fraktionen betonten, dass dem Bewegungsmangel an den Schulen durch mehr Sportstunden Abhilfe geschaffen werden müsse.

Wichtig ist Wölfle vor allem eine Rhythmisierung des Schulalltags: Sport solle nicht in den Randstunden, sondern gezielt vor den Kernfächern angeboten werden. „Nach 30 Minuten Sportunterricht werden Störreize vermindert“, so Wölfle. Dies zeigten vor allem Untersuchungen aus den USA, wo viele Schulen seit Jahren mit diesem Konzept gute Erfolge hätten.  „Sport vor einer Mathestunde ergibt gute Leistungen.“

Mehr Sport an Grundschulen von Lehrern nicht leistbar

Der neue Kultusminister Andreas Stoch (SPD) machte allerdings klar, dass es eine vierte und fünfte Grundschulstunde Sport von Fachlehrern in naher Zukunft nicht geben werde. „Das kostet 1300 Deputate und ist deshalb nicht zu leisten“, so Stoch. Eine Alternative seien Aktive des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdis), die im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Sportjugend entsprechend ausgebildet würden, oder Schüler, die im Rahmen des Jugendbegleiterprogrammes ebenfalls Bewegungsstunden im Rahmen des Ganztagesunterrichts anleiten könnten.

Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist für die Landesregierung die Ausbildung der Erzieher, in deren Fachschulen die Zahl der Motorikzentren von 14 auf 20 ausgebaut wurde, um sie für die Probleme des Bewegungsmangels bei Kindern speziell zu schulen.

FDP kritisiert fehlende Vereinbarung mit Vereinen

Timm Kern (FDP) kritisierte in diesem Zusammenhang die noch immer fehlende Rahmenvereinbarung zwischen Land und Vereinen, um in den Ganztagsschulen zu einer vernünftigen Kooperation mit den lokalen Sportvereinen zu kommen. „Es ist nichts passiert“, so Kern. Hier habe der neue Kultusminister von seiner Vorgängerin eine weitere Baustelle geerbt.

Viktoria Schmid (CDU) betonte, dass es ihrer Partei wichtig sei, das Klassenlehrerprinzip in der Grundschule nicht zu verlassen, so dass die Klassenlehrer mit entsprechenden Fortbildungen auch den Sportunterricht leiten könnten. „Bufdis“ als Sportlehrer sieht sie deshalb sehr kritisch.

Petra Häffner (Grüne) sieht eine wachsende Bedeutung des Schulsports, weil der Bewegungsmangel vor allem bei Kindern und Jugendlichen wachse. „Immer weniger treffen sich die Kinder im Freien auf dem Bolzplatz oder auf der Straße“, so Häffner. Gerade die allseits anerkannten Regeln des Sports machten ihn zur wichtigen Möglichkeit der Integration, lehrten die Heranwachsenden Ausdauer, Frustrationstoleranz und einen Sinn für Gemeinschaft.


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