Land investiert 20 Millionen Euro in künstliche Intelligenz

27.03.2019 
Von: Henrike Mielke
 
Redaktion
 

Stuttgart. Bereits 2018 hatte die Landesregierung 100 Millionen Euro für die Ko-Finanzierung von Projekten des Bundes zur künstlichen Intelligenz (KI) und für Batterieforschung investiert. Ergänzend dazu steckt die Landesregierung nun 20 Millionen Euro in Baden-Württemberg als IT-Standort. Die Mittel stammen aus dem Nachtragshaushalt 2018/2019 und sollen auf die drei Schwerpunkte Grundlagenforschung, wirtschaftsnahe Forschung und ein Aktionsprogramm für den Mittelstand verteilt werden. Das Maßnahmenpaket umfasst vierzehn Projekte und wurde vom Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium gemeinsam erarbeitet.

„Wir müssen die Kommerzialisierung von IT entschlossen voran treiben“, sagt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). „Schlüsselprojekt des Wirtschaftsministeriums ist der geplante große Innovationspark KI.“ Dieser soll KI-Unternehmen, Start-ups, und Forschungseinrichtungen optimale Bedingungen bieten. Für die Machbarkeitsstudie stehen 500 000 Euro bereit. Für Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) ist das neue Fellow-Programm eine zentrale Maßnahme zur internationalen Vernetzung. Dabei kommen internationale Wissenschaftler ins „Cyber Valley“, ein vom Land gefördertes KI-Projekt in der Region von Stuttgart bis Tübingen. „Wir stellen uns dem technologischen Umbruch und machen Baden-Württemberg zum Vorreiter der Künstlichen Intelligenz“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Auf die Ankündigung der Landesregierung gibt es erste Reaktionen aus Wirtschaft und Politik. Der Präsident des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags, Wolfgang Grenke, begrüßt das Maßnahmenpaket. „Es ist gut, dass die Landespolitik jetzt konkret loslegt. Und es ist richtig, den Blick auf die gesamte Kette der Wertschöpfung zu legen, von der Forschung bis zur Kommerzialisierung.“ Aufgrund der großen Bedeutung von KI für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit sei es folgerichtig, zusätzlich zu investieren. Allerdings könne dies nur der Anfang sein. Auch die Bundesregierung müsse das Thema stärker priorisieren. Um im globalen KI-Wettlauf mithalten zu können, sei es wichtiger denn je, dass Deutschland und Europa ihre Kräfte bündeln.

Grenke ist sich sicher, dass die Einrichtung eines großen Innovationsparks KI ein Schritt in die richtige Richtung ist. Allerdings sei man verwundert, dass der „de:hub Artificial Intelligence“, ein vom Bund gefördertes KI-Projekt in Karlsruhe und damit die Stärken des IT-Standorts Karlsruhe nicht berücksichtigt wurden.

Der baden-württembergische Handwerkstag sieht in der künstlichen Intelligenz große Potenziale. Die Nutzungsmöglichkeiten würden sich mit unglaublicher Geschwindigkeit entwickeln. „Deshalb ist es nötig, dass gerade der Wissenstransfer aus der Forschung hinein ins Handwerk berücksichtigt wird“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Das Handwerk verspricht sich viel von den neuen Technologien, zum Beispiel körperunterstützenden Anwendungen, die die Kraft eines Handwerkers verstärken. Er wünscht sich, dass das Handwerk stärker in die Innovationsdebatte und die Gestaltung der Innovationspolitik mit einbezogen wird.

Allerdings gibt es nicht nur positive Stimmen. Klaus Dürr, Sprecher der AfD-Fraktion für Digitalisierungsthemen im Stuttgarter Landtag und Mitglied des Innenausschusses, kritisiert die gemessen am Gesamthaushalt 2018/19 geringe Summe der Investition. Er ist sich sicher: „Mit 20 Millionen erreicht unser Land nur Schneckentempo.“


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