Karlsruhe/Stuttgart. Riesenlastwagen auf deutschen Straßen könnten positiv für den Klimaschutz sein. Nach einer am Donnerstag publizierten Studie wird der CO2-Ausstoß um 11 Prozent gesenkt, wenn man ein vergleichbares Ladungsvolumen in den neuen, gut 25 Meter langen Fahrzeugen transportiert statt in normalen Lastwagen. Die vom Landesumweltamt publizierte Studie kommt von den Unternehmen Prognos und Thinkstep, sie war 2015 von der Landesregierung und vom Lkw-Bauer Daimler in Auftrag gegeben worden.
„Die Studie zeigt eindeutig die positiven Effekte auf die Umwelt", sagt Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). Sie belege, dass bei einer Freigabe des gesamten Bundesfernstraßennetzes für Lang-Lkw im Jahr 2030 bei der Verlagerung von Gütertransporten vom konventionellen Lkw auf den Lang-Lkw 20 Prozent CO2 eingespart werden könnten. Der BWIHK-Präsident fordert das Land auf, „endlich seine Blockadepolitik“ zu beenden und den Lang-Lkw auf den Autobahnen im Land flächendeckend zu ermöglichen, wie es in fast allen anderen Bundesländern bereits umgesetzt werde.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie hinterlasse einen faden Beigeschmack, so Grenke. Er sei zum einen nach der Bundestagswahl und leider auch nach der kürzlich verstrichenen Anmeldefrist des Bundes für neue Lang-Lkw-Strecken erfolgt. „So hat nicht nur die baden-württembergische Wirtschaft erneut sechs Monate Zeit verloren, bevor sie mit dem Lang-Lkw im Land unterwegs sein kann, sondern auch die CO2-Einsparungen im Land wurden so um weitere sechs Monate hinausgezögert", kritisiert Grenke. Jede CO2-Einsparung sei ein Gewinn für Mensch und Umwelt und müsse nun endlich auch durch den Einsatz von Lang-Lkw im Land ermöglicht werden.
Ein Sprecher des Landesverkehrsministeriums sagte, der Minister werde das Gutachten sorgfältig prüfen. Dann werde man über die weiteren Schritte entscheiden. Der Grünen-Fraktionschef im Landtag, Andreas Schwarz, sagte: «Es ist gut, dass wir mit dem Gutachten jetzt zu einer Versachlichung in der Diskussion kommen.» Aus Sicht der Grünen sei der Lang-Lkw aber weiterhin nur ein Nischenprodukt.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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