Experten überprüfen Atomkraftwerke in Baden-Württemberg

Stuttgart. Nach den Atomunfällen in Japan ist ein Experten-Team in Neckarwestheim eingetroffen, um die beiden dortigen Meiler einer Sonderprüfung zu unterziehen. Im Mittelpunkt der Besuche eines Inspekteurs des Umweltministeriums und eines externen Experten in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) und anschließend Philippsburg (Kreis Karlsruhe) stehe die Notstromversorgung, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag.

„Man schaut natürlich auch nach rechts und links“, fügte der Sprecher von Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) hinzu. Unter die Lupe genommen werden sollen insbesondere die Sicherheitsnetze, wenn die reguläre Stromversorgung ausfällt. Der Sprecher wies darauf hin, dass bei den japanischen Meilern die Notstromaggregate nicht durch das Erdbeben, sondern wegen des Tsunamis ausgefallen seien.

Begleitend wird im Südwesten eine fünfköpfige Expertenkommission eingesetzt. Mitglieder der Kommission sind unter anderen die ehemaligen Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission, Klaus-Dieter Bandholz (Energiesysteme Nord) und Michael Sailer (Öko-Institut Darmstadt). Sie sollen analysieren, was in Fukushima passiert ist und ob es in den Südwestmeilern Fehlerquellen gibt.

Gönner sagte dem Südwestrundfunk, es gehe jetzt um die Frage, was in Japan an Naturgewalten gewirkt habe und ob das auch bei uns entstehen könne. „Es spricht wenig dafür, dass ein Tsunami an unseren Kraftwerksstandorten entstehen wird und trotzdem ist die Erdbebenfrage und die Reaktion der entsprechenden Notversorgung auf die Erdbeben ganz, ganz wichtig.“ Sie mahnte aber auch eine gesellschaftliche Diskussion über schnell verfügbare Ersatzenergien an. Es helfe wenig, wenn jemand sage:  „Wir schalten die Atomkraftwerke ab, wir wollen keine Kohlekraftwerke und zugleich genauso gegen den Bau von Stromnetzen und gegen den Bau von erneuerbaren Energien ist.“