Stuttgart. Kultusministerin Susanne Eisenmann sieht den Vorschlag der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina für eine zeitweise Aufhebung der Schulpflicht schon ab der nächsten Woche äußerst kritisch. "Denn das bedeutet nichts anderes als landesweite Schulschließungen - und noch nicht mal Fernunterricht", teilte die CDU-Politikerin mit. "Diesen drastischen Schritt der flächendeckenden Schulschließungen wollen wir weiterhin zwingend vermeiden, weil wir aus der Zeit im Frühjahr gelernt haben."
Stattdessen ermögliche man in Regionen mit sehr hohen Corona-Zahlen einen Wechselbetrieb zwischen Präsenz- und Fernunterricht. "Zudem sind die Zahlen der geschlossenen Schulen und Schulklassen oder Gruppen in Quarantäne nach wie vor vergleichsweise gering." Einen landesweiten Stillstand für die Bildung wolle man unbedingt vermeiden. "Dass ausgerechnet eine wissenschaftliche Institution dies fordert, überrascht doch ein bisschen", kritisierte Eisenmann.
Die Ministerin und CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im März 2021 ist zwar einverstanden mit einem Lockdown nach den Weihnachtsfeiertagen, wenn die Schulen eh geschlossen sind. Doch die Leopoldina liege mit ihren Vorschlägen auch manchmal daneben: "Manche Forderungen zeigen, dass die Leopoldina bei den Corona-Maßnahmen nicht ganz auf der Höhe der Zeit zu sein scheint. Die Idee, Gruppenaktivitäten im Bereich von Sport und Kultur einzustellen, ist in Baden-Württemberg bereits seit Wochen Realität."
Die Wissenschaftler hatten wegen der anhaltend hohen Corona-Zahlen auf eine drastische Verschärfung der Beschränkungen bereits ab kommender Woche gepocht. Die Feiertage und der Jahreswechsel sollten für einen "harten Lockdown" genutzt werden, hieß es. In einem ersten Schritt sollte die Schulpflicht vom kommenden Montag an bis zu den Weihnachtsferien aufgehoben werden. Damit sei gemeint, dass die Schüler nicht mehr in die Schule kommen müssen, erläuterte eine Sprecherin der Leopoldina. Das entbinde nicht von der Pflicht, zu Hause Aufgaben zu lösen. Ab 24. Dezember bis mindestens 10. Januar sollte dann "in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen."
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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