„Mir ist klarer geworden, worauf es ankommt“

11.11.2010 
Redaktion
 
Jugendbegleiterprogramm
Foto: MEV

Ulm. Junge Menschen auf ein erfülltes und erfolgreiches Berufsleben vorzubereiten — das ist nach den Worten der baden-württembergischen Bildungsministerin Monika Schick Ziel der Schulen im Land. So selbstverständlich das einerseits klingt, so schwierig ist es andererseits in der Praxis diesen hohen Anspruch immer zu erfüllen. Das muss auch die Ministerin einräumen.

„Schule kann nicht alles schaffen“, sagte Schick am Dienstagabend in Ulm bei der Vorstellung einer wissenschaftlichen Untersuchung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft.Das Engagement der Wirtschaft sei gefragt und willkommen, betonte Schick. Die Unternehmen in der Region Ulm würden sich hier in vorbildlicher Weise einbringen, lobt die Ministerin.

Die IHK in Ulm hat jetzt die Aktivitäten der Wirtschaft an den Schulen in der Region wissenschaftlich unter die Lupe nehmen lassen. Dabei kommen die Professoren Harald Görlich und Thomas Ohlhauser vom Studienseminar in Weingarten zu einem Spitzenergebnis. „Man muss wissenschaftliche Distanz bewahren, um hier nicht euphorisch zu werden“, so schwärmte Görlich bei der Präsentation vor mehr als 200 Gästen aus Bildung und Wirtschaft. Die beiden Wissenschaftler untersuchten das Jugendbegleiterprogramm, die Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen und die Initiative „Faszination Technik“. Es sind die wichtigsten Bausteine des Bildungsnetzwerkes Schule-Wirtschaft, das die IHK mit hohem personellem und finanziellem Engagement vorwärts treibt.

Das Fazit der Wissenschaftler: „Die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft verbessert die Bildungsqualität in der Region“, meint konkret, dass diese Initiative das gegenseitige Verständnis füreinander fördert und Jugendliche möglichst früh an Realitäten außerhalb der Schule heranführt. Schüler, die bereits mehrere Betriebe besichtigt und mit Personalleitern gesprochen haben, können sich eine bessere Vorstellung von ihrem künftigen Beruf machen, sie sind eher in der Lage die richtige Berufswahl zu treffen und eine Ausbildung dann auch durchzuhalten. All das spiegelt sich in den Ergebnissen der umfangreichen Befragung von Schülern, Schulleitern, Jugendbegleitern und Unternehmern.

So stimmten 77 Prozent der befragten Schüler der Aussage zu, sie hätten durch den Besuch eines der Partnerunternehmen einen besseren Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt bekommen als dies bislang der Fall war. Gute Noten von den Schülern erhielten auch die Jugendbegleiter, die mit Angeboten wie „Bewerbungsgespräche führen“ oder der Vorstellung unterschiedlicher Berufsbilder Jugendliche bei der Berufswahl unterstützen. 67 Prozent der Befragten erklärten nachdem sie das Programm absolviert hatten, die Jugendbegleiter hätten bewirkt, dass sie ernsthafter als bisher über das nachdenken, was sie einmal werden möchten und sogar 76 Prozent erklärten: „Mir ist klarer geworden, worauf es ankommt, wenn ich mich um eine Ausbildungsstelle bewerben will“. Insgesamt wurden von den Beteiligten Jugendbegleiterprogramm und Bildungspartnerschaften zu 75 Prozent als „lohnend und wertvoll“ beurteilt.

Das Projekt Faszination Technik, mit dem die IHK durch Experimente die Neugier der Schüler an den Naturwissenschaften wecken will, bewerteten sogar 80 Prozent der Befragten positiv. Die Wirtschaft in der Region um Ulm und Biberach hat das Bildungspaket 2006 angestoßen und millionenschwer ausgestattet, weil die Unternehmen auf diese Weise dem drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken wollen. Angesichts sinkender Schülerzahlen, wird es wichtiger, vorhandene Potentiale voll auszuschöpfen. Bei der angestrebten „Bildungsqualität“ geht es eben nicht nur um die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, so betont der Wissenschaftler Görlich, es gehe auch um die Fähigkeit, den Anforderungen der Wirtschaft gerecht zu werden.


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