Stuttgart. Die energetische Gebäudesanierung von landeseigenen Liegenschaften rechnet sich. Finanz-Staatssekretär Ingo Rust (SPD) berichtete am Mittwoch im Stuttgarter Landtag, dass sich die Investitionen dafür «innerhalb von 7,4 Jahren» amortisieren und gleichzeitig noch CO2 gespart werde.
«Es rechnet sich, energetisch zu sanieren», sagte Rust und forderte deshalb, auf diesem Gebiet «das Maximum rauszuholen, wo es geht». Dies sei bei Denkmal geschützten Gebäuden schwierig, aber auch bei Landesliegenschaften sei Passivhaus-Standard möglich. Das Land müsse bei der energetischen Sanierung eine Vorbildfunktion einnehmen.
Nach Angaben von Rust befinden sich 8900 Gebäude mit 11,5 Millionen Quadratmetern in Landesbesitz. Die Energiekosten dafür belaufen sich auf 230 Millionen Euro im Jahr. Der SPD-Politiker sagte, das Land wolle bis 2020 den Anteil der Erneuerbaren Energien mindestens zu verdoppeln und 40 Prozent an CO2 sparen. Als gelungenes Beispiel für dieses ehrgeizige Ziel nannte er das 4,4 Millionen Euro teure Blockheizkraftwerk an der Universität Konstanz; damit würden 1,2 Millionen Euro Energiekosten und 600 Tonnen CO2 pro Jahr gespart.
Rust wies außerdem den Vorwurf von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke zurück, die neue Landesregierung investiere «nicht mehr und nicht weniger» als ihre schwarz-gelben Vorgänger. Grün-Rot schaffe die Ziele von Schwarz-Gelb zehn Jahre früher, erklärte der Staatssekretär.
Gernot Gruber (SPD) lobte die Regierung für ihr Vorhaben, den Ökostromanteil von 50 auf 100 Prozent zu erhöhen. Energiesparen nutze auch dem Klimaschutz und sei keine Frage von «ökologischen Idealisten, sondern auch von ökonomischer Vernunft». Auch Karl-Wolfgang Jägel (CDU) bezeichnete die energetische Sanierung als «wichtig», die vollzogen werden müsse. Es sei aber nur ein erster Schritt. «Die Menschen müssen wissen, dass die Energiewelle für Alle Geld kostet. Mit baulicher Sanierung allein ist es nicht getan», sagte Jägel.
Andrea Lindlohr (Grüne) apostrophierte die Sanierung als «ganz große Baustelle». Landesvermögen dürfe nicht verfallen. Außerdem könne das Land nicht private Hausbesitzer zur Sanierung verpflichten und selbst nichts tun. Deshalb habe die Regierung im Nachtragshaushalt 2011 und im Etat 2012 zusätzliche Mittel eingestellt. «Zudem finanzieren sich Sanierungskosten durch Energie-Einsparungen», rechnete Lindlohr vor. Grün-Rot untersuche auch, inwieweit Photovoltaik auf den Landesgebäuden installiert werden kann.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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