Erst der Antrag, dann zum Essen

14.10.2010 
Redaktion
 
Neue Beratungsstelle soll Studierenden bei BAföG-Anträgen helfen
Foto: Landwehr

Tübingen. Wo man vor einigen Woche noch den Urlaub buchen konnte, gibt es seit ein paar Tagen Informationen rund um das Bundesausbildungsförderungsgesetz. Besser bekannt ist das unter dem Kürzel BaföG. Und so heißt das ehemalige Reisebüro mittlerweile auch „BaföG-Info-Point“.

Früher lagen in dem Büro Reisekataloge aus, inzwischen gibt es Bafög-Anträge. Und an den Schreibtischen davor sitzen keine Reiseverkehrskaufleute mehr, sondern eine Mitarbeiterin des Studentenwerks. „Ausbildungsförderung auf dem Weg zum Mittagessen“, so beschreibt das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim den neuen Service.

Es ist Mittagszeit, Studierende strömen in die Mensa in der Wilhelmstraße in Tübingen. Wer an die Essensausgabe möchte, der muss auch am neuen „Info-Point“ vorbei. Vor dem Essen noch mal eben fragen, wie das mit der Ausbildungsförderung läuft? Für die meisten ist das an diesem Tag im Oktober kein Thema. Bloß vereinzelt biegt jemand in das Büro ab. Meist um einen Antrag abzugeben oder um zu fragen, ob alles richtig ausgefüllt ist, erzählt die Mitarbeiterin.

Viel Arbeit für die Sachbearbeiter

Wer hinter den getönten Milchglasscheiben Platz nimmt, hat in der Regel wenige Fragen. Für ausführliche Beratungen gibt es noch immer die persönlichen Sachbearbeiter. Doch die arbeiten in der Karlsstraße, etwa 1,5 Kilometer von der Mensa entfernt. „Das Studentenwerk erhofft sich von dem neuen BaföG-Info-Point, dass Studierenden die Antragstellung und die Kommunikation mit dem Amt für Ausbildungsförderung erleichtert wird“, sagt Isabel Schulz vom Studentenwerk. Die Sachbearbeiter, die insbesondere zum Semesterbeginn viele Anträge zu bearbeiten hätten, sollen entlastet werden.

Die meisten der Studierenden auf dem Weg zur Essensausgabe haben sich bereits um ihre Studienfinanzierung gekümmert. Ihnen bleibt nicht mehr, als auf den Beginn der Vorlesungen zu warten. „Ich habe mich direkt darum gekümmert, als ich meine Zusage hatte“, erzählt Jan, der Medienwissenschaften studiert. Den BaföG-Höchstsatz erhält er zwar nicht. Doch das Geld, das auf sein Konto überwiesen werde, reiche immerhin aus, um einen Teil der Lebenshaltungskosten zu decken.

Einkommen der Eltern ist entscheidend

Bis das Geld auf dem Konto ist, müssen Studierende aber erst mal einige Antragsseiten ausfüllen. Dann heißt es: warten, bis der entsprechende Bescheid kommt. Aus diesem geht dann die genaue Höhe der Zahlungen hervor. Sie hängt vom Einkommen der Eltern, vom eigenen Einkommen und auch der Wohnsituation ab.

Im vergangenen Jahr gingen beim BaföG-Amt in Tübingen rund 4500 Anträge ein. Damit haben etwa 20 Prozent aller Studierenden die Ausbildungsförderung erhalten. Deutschlandweit ist die Zahl der BaföG-Empfänger in den vergangenen Jahren gestiegen. Im Jahr 2009 haben in Deutschland rund 320 000 Schüler und 570 000 Studierende BaföG bezogen - damit profitiert etwa ein Viertel der Studierenden von der staatlichen Förderung.

Zuschuss und Darlehen

BaföG, welches zur Hälfte als Zuschuss und zur anderen Hälfte als Darlehen gewährt wird, ist besonders für Studierende, deren Eltern wenig verdienen, eine wichtige Finanzierungsmöglichkeit.


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