Weniger Stunden für Ergänzungsbereich an Schulen

29.08.2013 
Redaktion
 

Stuttgart. Deutlich weniger Zeit für Theater-AGs oder den Schulchor: Die Zahl der Lehrstunden im Ergänzungsbereich ist im vergangenen Schuljahr in Baden-Württemberg um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Das geht aus einer Stellungnahme des Kultusministeriums in Stuttgart auf einen Antrag der CDU hin hervor. Demnach reduzierte sich die Stundenzahl landesweit von 44 109 im Jahr 2011/12 auf nur noch 28 012 im Jahr 2012/13. Die Zahlen beziehen sich auf alle Grund-, Werkreal- und Hauptschulen. Grundschulen im Verbund mit einer Gemeinschaftsschule sind nicht berücksichtigt.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisierte das Ergebnis als „Schule auf einem Minimum“. „Und das wird in den nächsten Jahren so weitergehen“, sagte der Landesvorsitzende Gerhard Brand. Er weist darauf hin, dass aus den verbliebenen rund 28 000 Stunden für Schulchor, Theater und Förderunterricht  auch noch die Krankheitsvertretung geleistet werden müsse. Und das bedeute: „An vielen Schulen bleibt keine einzige Stunde im Ergänzungsbereich mehr übrig.“

Baden-Württemberg muss eine Milliardenlücke schließen, um die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse einzuhalten. Von 2020 an darf das Land keine neuen Kredite mehr aufnehmen. Erst im Juli hatte der Landesrechnungshof vorgerechnet, dass dafür nahezu 30 000 der gut 208 000 Stellen wegfallen müssten. Allein im Schulbereich sollen 11 600 frei werdende Lehrerstellen nicht nachbesetzt werden.

In der Stellungnahme des Ministeriums heißt es, erst wenn an allen Schulen der Pflichtunterricht gesichert und die Vertretungsreserve eingerichtet sei, weise das Schulamt den Schulen die darüber hinaus verfügbaren Lehrerressourcen als Ergänzungsbereich zu. „Veränderungen bei der Höhe des Ergänzungsbereichs sind folglich auch der Gesamtsituation geschuldet, die sich jährlich verändert.“

Eine Ministeriumssprecherin ergänzte im Organisationserlass für das beginnende Schuljahr sei neu verankert, „dass bei der Verwendung dieses Budgets besondere Förderangebote - wie zum Beispiel die Förderung von Schülern mit Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben - und musisch-kulturelle Aktivitäten Vorrang vor anderen Angeboten haben“.

Der CDU-Abgeordnete Ulrich Müller, der die Landesregierung um Stellungnahme gebeten hatte, forderte, «im kommenden Schuljahr wenigstens wieder die Zahlen des Schuljahres 2011/12 im Ergänzungsunterricht an den Grundschulen wiederherzustellen. In einigen Schulamtsbezirken, beispielsweise in Markdorf, habe sich der Ergänzungsbereich binnen eines Jahres sogar fast halbiert.


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