Stuttgart. Von "rekordverdächtigen Erfolgen" beim Breitbandausbau spricht Baden-Württembergs Innen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl (CDU) und verweist auf die Zahlen des Bundesverkehrsministeriums, dass auch für die digitale Infrastruktur zuständig ist: Zu Beginn der Legislaturperiode vor fünf Jahren hätten 1,4 Prozent der Haushalte die Möglichkeit gehabt einen Gigabit-Anschluss zu buchen, im Jahr 2020 seien es bereits 55 Prozent.
Allerdings sind andere Bundesländer schon einen Schritt weiter. Das Nachbarland Bayern komm aktuell auf 56,3, Nordrhein-Westfalen auf 62 Prozent. Und das eher ländlich geprägte Schleswig-Holstein liegt bei der Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen mit einem Gigabit und mehr Übertragungsrate schon bei 74 Prozent.
In einer eigene Klasse rangieren die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen. Die Bundeshauptstadt kommt auf eine Gigabit-Anschluss-Abdeckung von 92,1 Prozent, die beiden Hansestädte liegen sogar bei über 95 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 55,9 Prozent, also leicht über dem Wert im Südwesten. Etwas besser als der deutschlandweite Mittelwert liegt der Südwesten bei den Übertragungsraten zwischen 100 und 400 Megabit pro Sekunde.
Die durchwachsene Zwischenbilanz beim schnellen Internet geht nicht alleine auf schlecht versorgte ländliche Regionen im Land zurück. Auch die Landeshauptstadt Stuttgart schneidet im Vergleich zu anderen Großstädten schlecht ab. Während München und Düsseldorf ebenso wie die Stadtstaaten auf deutlich über 90 Prozent bei der Verfügbarkeit von Gigabit-Anschlüssen kommen und Köln nur knapp unter 90 Prozent bleibt, ist Stuttgart mit knapp 67 Prozent unter Deutschlands sieben größten Städten weit abgeschlagen. Auch bei den 400-Megabit-Anschlüssen ist die Schwabenmetropole Schlusslicht, wenn auch mit geringerem Abstand. Diese Bandbreite setzen Experten für einen vierköpfigen Haushalt als angemessen an, in dem zwei Personen im Homeoffice arbeiten und zwei Kinder im Homeschooling sind.
Auf dem Immobilienmarkt könnte dies in den nächsten Jahren zum Standortnachteil werden. "Die veränderten Ansprüche an die Breitbandverfügbarkeit insbesondere durch ein verstärktes Arbeiten im Homeoffice und durch verändertes Mediennutzungsverhalten werden auch nach der Corona-Pandemie die Standortnachfrage nachhaltig beeinflussen", meint Bernd Leutner, Geschäftsführer des Hamburger Marktforschungs- und Beratungsunternehmens F+B.
Im Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur lässt sich die Internetversorgung bis auf die Ebene der Gemeinden nachverfolgen.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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