Hauk und Naturschützer bewerten Glyphosat-Empfehlung der EU unterschiedlich

18.05.2017 
Von: sta
 
Redaktion
 
Foto: dpa

Stuttgart. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister, Peter Hauk (CDU), sieht eine weitere Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat positiv. „Die Pläne der EU-Kommission, die Zulassung von Glyphosat um weitere zehn Jahre zu verlängern, sind ein Gewinn für die heimische Landwirtschaft und ein Punktsieg für den Boden- und Erosionsschutz“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Stuttgart. Mit Glyphosat stehe dem Pflanzenbau ein seit Jahrzehnten bewährter Wirkstoff zur Verfügung, der sich in der Umwelt rasch abbaue. Die FDP sprach von einem „Sieg der naturwissenschaftlichen Vernunft“.

Das auch auf deutschen Feldern breit eingesetzte Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Allerdings kam die europäische Chemikalienagentur Echa im März zu dem Schluss, dass verfügbare wissenschaftliche Erkenntnisse nicht die Kriterien erfüllten, um Glyphosat als krebserregend zu bewerten.

„Dass Peter Hauk den Einsatz von Glyphosat als Punktsieg für den Erhalt der Biodiversität bezeichnet, ist blanker Hohn und schon eine sehr einsame Sichtweise“, kritisierte Harald Ebner, Glyphosat-Experte der Grünen-Bundestagsfraktion und Abgeordneter aus Baden-Württemberg. „Gerade Totalherbizide wie Glyphosat sind schuld daran, dass ganze Nahrungsnetzwerke zusammenbrechen und dass wir von Insekten bis hin zu Vögeln einen massiven Verlust an Arten und Beständen erleben.“ Auch Grünen-Landeschefin Sandra Detzer nahm Hauks Äußerung nach eigenen Angaben „mit Sorge zur Kenntnis“.

Der Naturschutzbund Baden-Württemberg (Nabu) übte ebenfalls Kritik. Die Empfehlung der EU-Kommission sei ein fatales Zeichen, sagte Nabu-Landwirtschaftsreferent Jochen Goedecke. Es sei längst unbestritten, dass Herbizide die Artenvielfalt in der Natur zerstörten. Von Jahr zu Jahr nimmt demnach die Anzahl an Kräutern, Insekten und auch Vögeln in der Feldflur weiter ab.

Die EU-Kommission will Glyphosat für weitere zehn Jahre in Europa zulassen. Eine Kommissionssprecherin betonte, dass es zunächst nur ein Vorschlag sei und eine Debatte mit den EU-Mitgliedsstaaten geführt werden solle. Kritiker verlangen jedoch ein Verbot. Dafür will eine europäische Bürgerinitiative eine Million Stimmen sammeln.


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