Stuttgart. Im Kampf gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierung an Hochschulen können sich Betroffene künftig an eine Vertrauensanwältin oder einen Juristen wenden. Neben einer gemeinsamen Resolution der Hochschulen sei die Einsetzung eines vom Land finanzierten Ansprechpartners ein weiteres Mittel, um Betroffenen zu helfen, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Mittwoch.
Es sei den Universitätsleitungen ein hohes Gut und Anliegen, alle Mitglieder der Einrichtungen vor sexueller Belästigung und Diskriminierung zu schützen, erklärte Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim und Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz.
Vor allem kleineren Einrichtungen mangele es mitunter an Ressourcen, um Betroffene in diesem sensiblen Themenkomplex ausreichend zu beraten, sagte Bauer. Zudem gebe es an Universitäten und Kunsthochschulen besondere Abhängigkeitsverhältnisse. Es sei daher wichtig, sich anonym an eine Person wenden zu können, die nichts mit der Einrichtung zu tun habe.
„Die Maßnahme soll auch dazu beitragen, das Dunkelfeld im Bereich sexueller Belästigung besser quantifizieren zu können.“ Die Stelle der Vertrauensanwältin oder des Anwalts soll bald ausgeschrieben werden.
„Intensive Lehr-Lern-Beziehungen zwischen Studierenden und Lehrenden sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines Studiums in den Künsten, was eine hohe Sensibilisierung hinsichtlich sexualisierter Diskriminierung und Gewalt erfordert“, erklärte Barbara Bader, Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Kunsthochschulen.
Gabriele Gühring von der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und der Dualen Hochschule begrüßte es, „dass es gelungen ist, über alle Hochschularten hinweg eine gemeinsame Resolution (…) zu verfassen.“
Sexualisierte Belästigung und Erpressung gebe es in allen gesellschaftlichen Bereichen, so erklärte in Namen der grünen Landtagsfraktion die zuständige Abgeordnete Brigitte Lösch, zugleich Vorsitzende des Bildungsausschusses: „Deshalb ist es uns wichtig, dass sich unsere Forschungseinrichtungen zum Schutz vor sexuellen Übergriffen bekennen.“ Ziel sei es, Opfer zu schützen und Täter zu entlarven. „Die neugeschaffene Stelle einer unabhängigen Vertrauensanwältin ist die richtige Antwort für mehr Gleichbehandlung, Vertrauen und Respekt im Hochschulbetrieb und in Kultureinrichtungen.“
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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