ROTTWEIL. Die Rottweiler haben in einem Bürgerentscheid mit großer Mehrheit für das umstrittene Projekt Hängebrücke votiert. Bei einer Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent stimmten am Sonntag knapp 72 Prozent für das Vorhaben, die Rottweiler Altstadt über eine Brücke mit einem Testturm für Aufzüge zu verbinden. Nein sagten gut 28 Prozent. Die Gemeinde veröffentlichte das Endergebnis auf ihrer Internetseite. Stimmberechtigt waren rund 20 000 Menschen, darunter auch 16-Jährige.
Das Ergebnis ist für die Verwaltung bindend, wenn das sogenannte Quorum erreicht wird, das heißt, wenn mindestens knapp 4000 Stimmen für Ja oder Nein abgegeben werden. Das ist der Fall.
Nach Plänen des privaten Investors und Bauunternehmers Günter Eberhardt aus Hohentengen (Kreis Waldshut) soll die Brücke zunächst gut 600 Meter lang werden, bis zu 40 Meter hoch über dem Neckartal hängen und rund sechs Millionen Euro kosten. Sie soll den 232 hohen Testturm mit der Altstadt verbinden.
Die Rottweiler Stadtverwaltung erwartet, dass durch die Attraktion jährlich bis zu 200 000 Besucher mehr nach Rottweil kommen, Oberbürgermeister Ralf Broß (parteilos) hält das Bauwerk für eine Chance. Außerdem wird mit weniger Verkehr in der Altstadt gerechnet. Broß begrüßte das Ergebnis und sagte: "Wir verbinden Tradition mit Innovation, historische Innenstadt und moderner Testturm werden für unsere Gäste künftig als touristisch attraktives Ensemble erlebbar, wo sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft begegnen."
Die Bürgerinitiative "Rottweil ohne Hängebrücke" fürchtet hingegen, dass die Altstadt zum "Rummelplatz" werden könnte und die Stadt zudem hohe Folgekosten zu tragen habe.
Baubeginn könnte nach Angaben der Stadt etwa in einem Jahr sein. Veranschlagt wird demnach eine Bauzeit von einem halben Jahr, so dass die Brücke frühestens Ende 2018 eingeweiht werden könnte. Die Rottweiler hatten schon 2015 in einem Bürgerentscheid für ein Großgefängnis in ihrer Stadt votiert.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
Wissenswertes zu kommunalpolitischen Themen für Sie als Gemeinderat/Gemeinderätin mit einem wöchentlichen Newsletter direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Abonnieren Sie jetzt den
Kommunal-Newsletter.