Ärzte-Delegation warnt Kretschmann vor 5G-Ausbau

25.10.2019 
Redaktion
 
Mit einem offenen Brief wollte die Ärzte-Delegation auf die gesundheitlichen Folgen von Mobilfunkstrahlung aufmerksam machen. Foto: Julian Rettig

STUTTGART. Die "Ärztegruppe Mobilfunk" und der "Ärzte-Arbeitskreis digitale Medien" warnen vor den Gefahren des neuen Mobilfunkstandards 5G, der im Land ausgebaut  wird.  Über 20 Mediziner sind deswegen in dieser Woche vor das Staatsministerium gezogen und wollten Ministerpräsident Winfried Kretschmann einen DIN A1-großen offenen Brief überreichen.

Darin verweisen die Ärzte auf das Krankheitsbild Elektrohypersensibilität (EHS) und beziehen sich auf internationale Studien, die eine krebsfördernde Wirkung von Mobilfunkstrahlung nachgewiesen haben sollen. Die Mediziner fordern Ministerpräsident Kretschmann auf, den Elektrosmog zu minimieren und den Ausbau von 5G aufzugeben. 70 Ärzte haben den Brief unterschrieben.

Mediziner fordert WLAN-freie Schulen

Mediziner Jörg Schmid, einer der Erstunterzeichner des offenen Briefs ist überzeugt: „Die wissenschaftlichen Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch Mobilfunk- und WLAN-Strahlung sind klar und deutlich. Der Experten-Ausschuss der WHO zu elektromagnetischen Feldern forderte deshalb aufgrund neuer brisanter Studienergebnisse die Höherstufung in 'wahrscheinlich krebserregend' oder gar 'krebserregend'“. Er fordert daher WLAN-freie Schulen und ein 5G-Moratorium.

Das Staatsministerium wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf das Sozialministerium. Dieses stellte klar, dass man die Sorgen über mögliche Gesundheitsgefährdungen sehr ernst nehme und die wissenschaftliche Diskussion zur gesundheitlichen Wirkungen elektromagnetischer Felder und speziell die Diskussion zu 5G verfolge.

Sozialministerium offen für Gespräche

Das Bundesamt für Strahlenschutz gehe  nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht von negativen gesundheitlichen Auswirkungen durch den Ausbau von 5G aus. Für die zukünftig vorgesehenen höheren Frequenzbänder im Millimeter- oder Zentimeterwellenlängenbereich bestehe aufgrund der geringen Anzahl an Untersuchungsergebnissen noch Forschungsbedarf. Das Bundesamt für Strahlenschutz gehe zudem davon aus, dass unterhalb der Grenzwerte auch in diesen Frequenzbereichen keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind.

Bisherige Studien zu elektromagnetischen Feldern wiesen bisher die sogenannte „thermische Wirkung“, eine Erwärmung des Körpergewebes durch Absorption elektromagnetischer Felder nach, sagt Markus Jox vom Sozialministerium.  Dagegen konnten viele wissenschaftlich diskutierte biologische und gesundheitliche Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder bisher nicht bestätigt werden. Nach Einschätzung des Bundesamtes für Strahlenschutz zeigen die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms und auch weiterer wissenschaftlicher Studien keine gesundheitsrelevanten Wirkungen unterhalb der derzeit gültigen Grenzwerte.

"Zu einem fachlichen Austausch mit den von Ihnen erwähnten Medizinern ist das Ministerium für Soziales und Integration selbstverständlich bereit", sagt Jox.


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