Facebook-Party-Veranstalter sollen zahlen

05.07.2012 
Redaktion
 

Backnang/Teningen/Ulm. Nach der ausgeuferten illegalen Facebook-Party in Backnang will die Stadt die Verantwortlichen zur Kasse bitten. „Wir werden alles in Bewegung setzen, um die Veranstalter zu finden und ihnen die Kosten in vollem Umfang und ganzer Entschiedenheit in Rechnung zu stellen“, sagte ein Stadtsprecher am Dienstag. Knapp 1000 Jugendliche waren am vergangenen Samstag zu der verbotenen Party gepilgert, in deren Verlauf es Randale und hitzige Auseinandersetzungen gab.

Um das zu verhindern, hat die Stadt Ulm eine für diesen Samstag geplante Facebook-Party verboten. Dort ist der Verantwortliche bekannt. Die Waiblinger Polizei schätzt allein die Personalkosten für den Einsatz in Backnang auf über 100 000 Euro. Ob auch die Polizei ihre Kosten dem Veranstalter in Rechnung stellt, war unklar. Die Stadt ermittelt derzeit noch weitere Kosten etwa für Feuerwehr und DRK. Sie geht nach ersten Hochrechnung von einer „fünfstelligen Summe“ aus.

In der Stadtverwaltung ist der Ärger über das turbulente Massenereignis groß: Es sei „ein Unding“, dass jemand im Schutze der Internet-Anonymität so etwas veranstalten könne, sagte der Sprecher. „Hier ging es um ein reines Besäufnis von Jugendlichen, die sich sowas von granatenmäßig die Lichter ausgeschossen haben.“ Anschließend sei in der Stadt gewütet worden. Solche Veranstaltungen würden künftig mit allen Mitteln unterbunden. Sie würden sich nicht aufzwingen lassen, wann in der Stadt Partys stattfinden und wer die Kosten tragen soll. „Und wir sollen dann am besten auch noch einen Toilettenwagen aufstellen.“

Junger Mann wird wohl auf Kosten sitzenbleiben

Zu der Party hatten sich zunächst mehr als 22 500 Nutzer angesagt. Die Polizei verbot die Veranstaltung und drohte im Internet mit Strafen. Feiern in dieser Größenordnung können untersagt werden, da sie eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen. Genau das soll in Ulm verhindert werden. Ein 22-Jähriger hatte laut Mitteilung zu der Veranstaltung auf der Donauwiese aufgerufen und die Party dann wieder abgesagt. Auf dem Gelände geht zeitgleich das Internationale Donaufest über die Bühne.

Der Mann, mit dem Polizei und Bürgerdienste bereits gesprochen haben, werde trotz Absage auf den Kosten für den Polizeieinsatz sowie für eventuelle Schäden sitzenbleiben. „Seine eher halbherzige Partyabsage via Facebook („Jungs, ihr wisst, wie ich das mein“) entlässt ihn nicht aus der Haftung.“ Die Behörden wiesen darauf hin, dass Teilnehmern der verbotenen Party Ordnungsgelder von bis zu 5000 Euro drohen.

In Teningen wurde eine Facebook-Party verhindert

Teningen ist um den Ärger noch herumgekommen, wie die Polizei in Emmendingen mitteilte. Dort hatten Jugendliche für vergangenen Freitag über Facebook zu einer Party am „Köndringer Baggersee“ eingeladen. Allerdings konnte die Polizei in dem Fall rechtzeitig Kontakt zu den Jugendlichen aufnehmen. Die Party wurde abgesagt, und die Massenversammlung blieb aus.

Die Ermittler räumen aber ein, dass es die Behörden in Backnang nicht so leicht hatten, weil die Initiatoren dort unter falschen „User-Namen“ eingeladen hatten. Die Polizei im Emmendingen macht deutlich: Wer trotz Verbots zu einer Facebook-Party geht, kann einen Platzverweis und ein Bußgeld bekommen. Und für die Einladenden könne es richtig teuer werden. Denn Ihnen könnten, wie vielleicht im Fall Backnang, „die erheblichen Kosten für den Polizeieinsatz in Rechnung gestellt werden“.


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