Verbot von Ölheizungen könnte kontraproduktiv sein

20.11.2019 
Redaktion
 
Heizungsbauer prüft den Tank einer Ölheizung. Foto: SHK

Heizungsbauer prüft den Tank einer Ölheizung. Foto: SHK

STUTTGART. Zwei von drei Betrieben im Sanitär- und Heizungsbauerhandwerk sehen im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung Chancen für ihren Betrieb. Das zeigt eine Umfrage des Fachverbands Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg bei seinen Mitgliedsbetrieben. Positiv wertet der Verband die steuerliche Förderung energetischer Sanierungen, die Austauschförderung für alte Feuerstätten und die CO2-Bepreisung.

Infolge dieser Maßnahmen rechnet die Branche damit, dass statt der bisher bundesweit 600.000 ineffizienten Altanlagen, die pro Jahr ausgetauscht werden, künftig 1,2 Millionen ersetzen werden. „Der Mix aus Förderung und Forderung in Verbindung mit Technologieoffenheit mache es möglich, effiziente Heiztechnologie in Kombination mit erneuerbarer Energie einzusetzen“, so der SHK-Verband.

Eine Million Ölheizungen und über 1,2 Millionen Gasheizungen in Betrieb

Dennoch lehnen die Heizungsbauer eine Diskriminierung einzelner Energieträger ab: „Im Flächenland Baden-Württemberg sind nahezu eine Million Ölheizungen und über 1,2 Millionen Gasheizungen in Betrieb – diese lassen sich nicht von heute auf morgen auf erneuerbare Energien umrüsten.“ Insbesondere im ländlichen Raum sei ein Wechsel auf Gas- oder Fernwärmeversorgung häufig aufgrund der fehlenden Infrastruktur nicht möglich. Auch könnte das für 2025 geplante Einbauverbot von Ölheizungen eine kontraproduktive Wirkung haben.

Laut der Umfrage des Verbands gehen zwei Drittel der Mitgliedsbetriebe davon aus, dass dadurch alte Ölheizungen solange wie möglich weiterbetrieben werden. 18 Prozent der befragten Heizungsbauer rechnen sogar damit, dass kurzfristig der Austausch alter gegen neue Ölheizungen angekurbelt werde. Nur 17 Prozent schätzen, dass betroffene Hausbesitzer die Ölheizung durch andere Heizsysteme ersetzen werden.

Heizungsbauer fordern schnelle Umsetzung der Maßnahmen

Der Verbandsvorsitzende Joachim Butz warnte, vor einem „politischen Gezerre zwischen Bundesrat und Bundestag“. Das würde die Umsetzung des Klimaschutzprogramms verzögern und hätte negative Folgen für die Umwelt, die Menschen und unsere Wirtschaft. Eine zu lange Entscheidungsfindung könne dazu führen, dass Immobilieneigentümer die Heizungssanierungen bis dahin aufschieben oder erteilte Aufträge gar stornieren, sagte Butz.


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