Stuttgart. Das wiedereröffnete Schiller-Nationalmuseum in Marbach und die Experimenta in Heilbronn sind nominiert für den europäischen Museumspreis nominiert. Die Konkurrenz kommt zum Beispiel aus Finnland, den Niederlanden, Portugal oder Russland. 34 Museen aus 15 Ländern hat die Jury des Europäischen Museumsforums im vergangenen Sommer in die Vorauswahl geschickt, nachdem sie kreuz und quer durch Europa gereist war um sich die Bewerber näher anzusehen.
Nur Museen, deren Eröffnung höchstens zwei Jahre zurück liegt, können teilnehmen. Diese Bedingung gilt auch für eine Wiedereröffnung wie im Falle des Schiller-Nationalmuseums, das nach seiner Generalsanierung im November 2009 sein Publikum in neuer Gestalt zum Blick auf die Literatur einlädt. Für die Jury sind neben dem Besuchererlebnis, die Präsentation und Ausstattung, die soziale Verantwortung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Marketing für eine Nominierung wichtig.
Die Leiterin des Schiller Nationalmuseums, Heike Gfrereis, hatte es mit der Bewerbung einfach einmal versuchen wollen. „Wir haben uns gesagt, das wäre schön, wenn wir den Preis auch einmal bekommen würden.“ Mit der ambitionierten Ausstellung aus eigenen Beständen und dem Angebot für verschiedene Zielgruppen kann das neue Konzept durchaus mit anderen Einrichtungen konkurrieren. Die Schiller – Wechselausstellung, die zuvor im Literaturarchiv zu sehen war und jetzt ins sanierte Museum herübergewandert ist, ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch die Präsentation von persönlichen Gegenständen ein Mensch in der Fantasie des Betrachters wieder aufersteht und wie sich daraus die Verbindungen zu seiner Literatur herstellen lassen. „Gerade Schüler brauchen solche Anknüpfungspunkte und wir wollen auch zeigen, wie mühsam es sein kann, das richtige Wort zu finden“, betont Heike Gfrereis.
Als das Museum nach dem Besuch eines englischen und eines niederländischen Juryvertreters tatsächlich auf Nominierungsliste stand, war sie selbst erstaunt. Üblicherweise sind es die Museen mit spektakulären Ausstellungsobjekten aus der Archäologie oder Technik. So war im vergangenen Jahr das Stralsunder Ozeaneum der Preisträger. „Deshalb sehe ich der Preisverleihung auch realistisch pessimistisch entgegen“, sagt Heike Gfrereis. Sie hält es für kaum wahrscheinlich, dass die Auszeichnung zwei Jahre nacheinander nach Deutschland geht.
Am Freitag präsentieren sich alle 34 Nominierten beim Festakt im selbst einmal als Preisträger ausgezeichneten Ausländerhaus in Bremerhaven. Heike Gfrereis wird dies mit der Mundorgel von Peter Handke tun. „Wir wollen damit zeigen, dass es auch eine nicht an Sprache gebundene Kommunikation gibt.“ Der Hintergrund ist die Mundorgel von Justinus Kerner, die ebenfalls im Marbacher Museum ausgestellt ist. Kerner hatte damit im 19. Jahrhundert versucht, in Ludwigsburg geisteskranke Menschen zu therapieren.
Der Preis ist ein reiner Anerkennungspreis. Allerdings darf der Gewinner ein Jahr lang die Skulptur mit dem Titel „The Egg“ des britischen Künstlers Henry Moore bei sich als Leihgabe ausstellen.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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