Stuttgart. In Baden-Württemberg werden bis zum Jahr 2030 mehr als 57 000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Bereits 2020 liege der Personalbedarf um 28 500 (plus 26,8 Prozent) höher als 2009, berichtete Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) am Donnerstag im Stuttgarter Landtag.
"Wir dürfen nicht länger denken, wer einmal ein Baby auf dem Arm hält, kann auch pflegen", sagte die SPD-Politikerin, die selbst als Altenpflegerin ausgebildet ist. Neben besseren Rahmenbedingungen seien mehr Geld für einen besseren Stellenschlüssel sowie eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte notwendig. "Wir müssen die Attraktivität und das Ansehen des Berufs steigern", forderte die Ministerin. Die Zahl der Pflegebedürftigen im Land nehme um 43 Prozent auf knapp 350 000 bis 2030 zu. Die Pflege sei deshalb ein Berufsbild mit Zukunft.
Auch Helmut Rüeck (CDU) wies auf die steigende Nachfrage an Pflegekräfte hin. "Auf absehbare Zeit haben wir zu wenig", sagte er. Während die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege steige, sei sie in der Krankenpflege rückläufig. Rüeck warf die Frage auf, ob die Aufteilung in den Krankenhäusern zwischen Pflege und Medizin noch sachgerecht ist. Aus seiner Sicht reichen die derzeitigen Auszubildenden-Zahlen nicht aus.
Für Bärbel Mielich (Grüne) ist ein Kernproblem der Pflege das gesellschaftliche Ansehen von Krankenschwester und Pfleger im Vergleich mit den Ärzten. Sie sieht einen guten Markt für gut ausgebildete Pflegekräfte. Zur Pflege älterer Menschen sei ein Strukturwandel notwendig. Mielich sprach aus der Problem der Ausländer an. "Migration und Pflege sind wichtig, weil viele Migranten der zweiten Generation nicht in die Heimat zurückkehren", stellte sie fest. Deshalb müssten Migranten für die Pflegeberufe gewonnen werden und die Bezahlung vernünftig gestaltet sein.
Aus Sicht von Thomas Reusch-Frey (SPD) ist die Bundesregierung gefordert, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Aufgrund der jetzigen Struktur der Arbeitsbedingungen und der schlechten Bezahlung würden viele Pflegekräfte nach einiger Zeit wieder abwandern. Deshalb müssten Lohn und Arbeitszeit verbessert werden.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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