Wirtschaftsminister schmiedet Fachkräfteallianz

15.12.2011 
Redaktion
 
Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Foto: Archiv

Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Foto: Archiv

Esslingen. „Manch konjunktureller Trend ist temporär, doch der Rückgang an qualifizierten Fachkräften wird uns dauerhaft beschäftigen“, sagt Dieter Hundt, Präsident der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände. Um dieser Entwicklung aktiv zu begegnen, trafen sich am Donnerstag  die verantwortlichen Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verbänden bei der Firma Eberspächer in Esslingen. Gemeinsam unterzeichneten sie ein Bündnispapier und riefen damit die Allianz für Fachkräfte Baden-Württemberg ins Leben. Das Angebot an qualifizierten Mitarbeitern für die mittelständische Wirtschaft soll damit gesichert werden.

Erstmals vereinen sich in Baden-Württemberg alle Partner, die an der Sicherung des Fachkräfteangebots für die mittelständische Wirtschaft interessiert sind, verkündete Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Das Land ist ein Partner der neuen Fachkräfteallianz. Schmid betonte, dass die Leistungsfähigkeit Baden-Württemberg von qualifizierten Arbeitskräften abhängt. Doch die fehlen bundes- und landesweit und der Bedarf an Ingenieuren und anderen Fachkräften werde weiter anwachsen. Laut VDI-Ingenieurmonitor sind in Baden-Württemberg annähernd 20.000 Stellen für Ingenieurinnen und Ingenieure unbesetzt.

Mit bestehenden Projekten, wie dem Ausbildungsbündnis und dem Bündnis für mehr Frauen in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung versuche die Politik bereits seit einiger Zeit, das Arbeitskräftereservoir auszuschöpfen und auszuweiten, so Schmid. Außerdem werde man die Landesmittel für die Kleinkindbetreuung verdreifachen und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Die Zuwanderung hochqualifizierter ausländischer Fachkräfte werde ebenfalls forciert.

Stärkung der Aus- und Weiterbildung

Dieter Hundt sprach von einer konzertierten Aktion und kündigte die volle Unterstützung der Initiative an, die er für dringend notwendig hält. Er forderte aber gleichfalls, dass die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse in Zukunft vereinfacht werden muss, denn ein wichtiger Baustein zur Sicherung des Fachkräfteangebots sei die Zuwanderung von qualifiziertem Personal. Das Land müsse die diesbezüglichen Vorgaben des Bundes nun schnell umsetzen. Außerdem müssten die berufliche Ausbildung gestärkt und Weiterbildungsmaßnahmen und berufsbegleitende Studiengänge ausgebaut werden. Angebote zur Nachqualifikation müssten ebenfalls verbessert werden. Denn vorrangig will man das Beschäftigungspotenzial im Südwesten ausschöpfen und ausweiten.

Diesen Ausführungen schloss sich der DGB-Landeschef Nikolaus Landgraf an und setze sozialpolitische Akzente. Es gelte soziale Hürden beim Zugang zur Bildung zu beseitigen und sich für eine gerechte Entlohnung bei fairen Arbeitsbedingungen einzusetzen. Außerdem müsse man die Beschäftigung älterer Personen und Frauen  in den Vordergrund rücken.  „Mit dem Vorsatz vor allem die Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen und das Vollbeschäftigungsniveau zu erhöhen, setzte man wichtige arbeitsmarktpolitische Akzente.“

Landgraf forderte mit Nachdruck ein Landesgesetz zum Thema Bildungsurlaub, ein Punkt der Koalitionsvereinbarung der grün-roten Landesregierung aufgelistet ist. Doch Wirtschaftsminister Schmid wollte sich auf keinen Zeitplan für die Vorlage eines Gesetzentwurfes festlegen. Die Arbeitgeber sehen das Thema kritisch und hatten sich in der Vergangenheit dagegen ausgesprochen.  

Die Position von Frauen in der Arbeitswelt stärken

Eva Strobel, die Leiterin der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, sprach sich dafür aus, das Bündnis auf die Regionen herunterzubrechen. „Der Arbeitsmarktmonitor der Arbeitsagenturen unterstützt die Regionen und sorgt für Transparenz. Er bringt Wissen und Menschen zusammen.“  Die Arbeitsagenturen als tatkräftige Partner vor Ort könnten auch als Kofinanzierer in Erscheinung treten.

Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, betonte die Bedeutung von Frauen beim Thema Fachkräftemangel. „Der Schlüssel heißt Kinderbetreuung. Es gilt, möglichst rasch für mehr Ganztagesschulen zu sorgen und die Ganztagesbetreuung in Kindergärten und Kitas auszubauen.“ Wesentlich sei dabei, dem Bedürfnis berufstätiger Eltern nach Flexibilität nachzukommen, so Kulitz. Noch nie  habe es eine besser ausgebildete Generation von Frauen gegeben. Dieses Potential muss ausgeschöpft werden, waren sich alle Allianzpartner einig.


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