Holztransporte: Bauverband warnt vor Überlastung von Brücken

10.06.2020 
Redaktion
 
Foto: dpa/ chromorange

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STUTTGART. Bis Ende Mai wurden viele Holztransporte mit Sondergenehmigung bis zu 44 Tonnen schwer beladen. Gesetzlich zugelassen sind im Schwerlastverkehr normalerweise nur maximal 40 Tonnen. Grund ist die schwierige Lage in den von Trockenheit, Unwetter und Borkenkäferbefall geschädigten Wäldern. Um ihr Herr zu werde, hatte das Forstministerium eine Ausnahmeregelung erwirkt, um die Bäume schnellstmöglich aus den Wäldern zu fahren. Diese hat das Verkehrsministerium nun gekippt.

Pauschale Ausnahmegenehmigungen für überschwere Holztransporte bis 44 Tonnen seien wegen der Belastung für die Straßen und Brücken „nicht angezeigt“, begründete dies Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Verkehrsministerium. Forstminister Peter Hauk warnt dagegen. Ein Aus für die Ausnahmen sei für den Wald und die Waldbesitzer ein „Schlag ins Gesicht“.

Brücken an kommunalen Straßen und Kreisstraßen besonders betroffen

Die Bauwirtschaft im Land stellt sich hinter die Entscheidung des Verkehrsministeriums. „Die Brücken in Baden-Württemberg, insbesondere an kommunalen Straßen und Kreisstraßen, befinden sich teilweise in einem derart schlechten Zustand, dass sie nicht noch zusätzlich mit überstarkem Schwerlastverkehr belastet werden sollten.“

Thomas Möller, der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg verweist auf das hohe Alter der Brücken: „Ein Großteil stammt aus den 70er Jahren und ist nicht für die heutige Verkehrslast ausgelegt. Speziell der Schwerlastverkehr macht den Brücken zu schaffen. Schon die normale Menge der täglichen Lkws ist zwischenzeitlich ein Problem. Deshalb dürfen unsere altersschwachen Brücken nicht noch zusätzlich durch Schwerlasttransporte belastet werden.“ Möller verweist auf den Zustandsbericht 2018 des Verkehrsministeriums. Danach hatten fast die Hälfte aller Brücken im Land nur eine Zustandsnote von ausreichend oder schlechter bekommen.

Praktische Lösung für Abtransport der Schadholzmengen

Marode Brücken, marodes Holz - was wiegt schwerer? Nach Ansicht Möllers gibt es für den notwendigen Abtransport der Schadholzmengen eine rasche und praktische Lösung: „Einfach ein paar Holzstämme weniger auf den Tieflader legen, einige Fahrten mehr einplanen und die besonders gefährdeten Brücken möglichst umfahren. Das entlastet den Wald und zugleich unsere maroden Brückenbauten.“

Die müssten, unabhängig von der aktuellen Diskussion, aber dennoch dringend saniert werden, fordert die Bauwirtschaft. Immerhin, die notwendigen Investitionen dafür seien bereits angekündigt.


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