Stuttgart. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) ist gegen Vorgaben für eine geschlechtergerechte Sprache an den Schulen. „Ich habe nie Problemanzeigen oder Rückmeldungen bekommen, wonach es da Handlungsbedarf gibt“, sagte sie auf Anfrage.
„Die gendergerechte Sprache allein ist ein Placebo.“ Ob ein Wort mit einem Sternchen oder einem Unterstrich geschrieben wird, „bringt uns beim Thema Gleichstellung nicht weiter“. Diversität spiele vielerorts eine entscheidende Rolle, unterstrich Eisenmann. Gerade bei Unternehmen seien unterschiedlich zusammengesetzte Gruppen immer wichtiger, da dies eine Bereicherung sei.
„Gendern ist in der Schule gut aufgehoben“, meint dagegen der Bildungsexperte der SPD-Landtagsfraktion, Daniel Born. Er kritisiert die Position der Kultusministerin als „grundfalsch“. Es sei ein Irrtum, hier von einem Placebo zu sprechen, so Born. „Denn Sprache hat sehr wohl eine Wirkung, sogar eine ganz gewaltige! Diese zu ignorieren, steht einer Kultusministerin gar nicht gut zu Gesicht. Und es ist bezeichnend für Eisenmanns Bildungspolitik von vorgestern.“
Wenig abgewinnen kann dem Gendern der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke, promovierter Germanist und früher selbst als Deutschlehrer tätig. „Es gibt keine schlimmere Sprachverhunzung, als diese unsäglichen Gender-Sternchen!", teilte er mit. „Klarheit und Ästhetik unserer Sprache dürfen nicht zugunsten eines Placebo-Effekts geopfert werden. Diversität ist ein inhaltliches Thema, kein sprachformales. Als solches sollte es auch behandelt werden.“
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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