Lokführerpool gegen personalbedingte Zugausfälle kommt

01.07.2020 
Redaktion
 
Foto: dpa/Jens Büttnerdpa-Zentralbild/dpa

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STUTTGART. Eisenbahnverkehrsunternehmen in Baden-Württemberg können ab Juni 2021 auf Lokführer aus einem zentralen Pool zurückgreifen, um Engpässe bei ihrem Personal vorübergehend zu beheben. Das teilte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) mit. „Mit dem Personalpool testen wir erstmals ein Instrument, das es bundesweit so noch nicht gibt. Ich hoffe, dass damit personalbedingte Zugausfälle künftig deutlich reduziert werden können“, sagte Hermann.

Im Wesentlichen gebe das Land eine Anschubfinanzierung und überlasse es dann den Kräften des Marktes, den Pool zum Erfolg zu führen. „Gerade Eisenbahnunternehmen, die noch nicht seit Jahrzehnten als Arbeitgeber in Baden-Württemberg bekannt sind, können den Pool nutzen, um vorübergehend ihre Mannschaft zu verstärken“, so Hermann.

Ab dem nächsten Jahr sind 30 Lokführer abrufbar

Der Pool wird von April 2022 an insgesamt 50 Triebfahrzeugführer umfassen. Im Jahr 2021 werden zunächst 30 Lokführer zur Verfügung stehen. Das Land hat die Leistungen eines Pools in zwei Losen ausgeschrieben. In beiden Losen hat die DB Regio laut Verkehrsministerium das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und somit den Zuschlag im Verfahren erhalten.

Der Pool soll mindestens bis Juni 2025 bestehen. Über eine Fortführung über diesen Zeitpunkt hinaus wird im Jahr 2024 entschieden werden.

Ein erstes Vergabeverfahren über einen Personalpool wurde im November 2019 aufgehoben, weil keine wirtschaftlichen Angebote eingingen. Im Rahmen des nun erfolgreich abgeschlossenen zweiten Vergabeverfahrens wurde der Personalpool neu konzipiert. Abrufe aus dem Pool müssen nun mindestens 60 Tage vor dem ersten vorgesehenen Einsatztag erfolgen. Die Verteilung der Lokführer aus dem Pool auf die abrufenden Unternehmen wird die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg übernehmen. Damit sei eine diskriminierungsfreie Zuweisung sichergestellt, so das Ministerium.

Kosten für Ausbildung von Lokführern trägt das Land

Die DB Regio, die Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, wird für den Pool neue Lokführer ausbilden. Sie wird aber auch bereits ausgebildete Lokführer aus ihrem Personalbestand im Pool einsetzen. Die Kosten für die Neuausbildung von Lokführern werden vom Land getragen. Ebenso trägt das Land 50 Prozent des negativen Saldos, sofern aus der Tätigkeit des Pools in einem Jahr Verluste für die DB Regio entstehen. Sofern mit dem Betrieb des Pools in einem Jahr Gewinne entstehen, erhält das Land eine Rückzahlung auf die geleistete Finanzierung der Ausbildungskosten in Höhe von 50 Prozent des positiven Saldos.

Die Preise für den Abruf der Lokführer bestimmt die DB Regio in eigener Verantwortung. Sie kann somit dafür Sorge tragen, dass der Pool optimal ausgelastet wird.


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