Studie: Kitas haben trotz guter Personallage Verbesserungsbedarf

25.08.2020 
Redaktion
 
Foto: dpa/ Sebastian Gollnow

Gütersloh/Stuttgart. Ein Teil der baden-württembergischen Kitas kann seinen Bildungsauftrag nicht oder nur eingeschränkt umsetzen. Dies liegt an unzureichenden Rahmenbedingungen - trotz des seit Jahren neben Bremen günstigsten Personalschlüssel in Krippen- und Kindergartengruppen.

Zu diesem Ergebnis kommt das diesjährige Ländermonitoring frühkindliche Bildung der Bertelsmannstiftung. Stichtag für die Datenerhebung war der 1. März 2019.

Für rund 138 500 Kita-Kinder und somit die Hälfte derer in amtlich erfassten Kita-Gruppen stand nicht genügend Fachpersonal bereit. Gleichwohl ist dies, nach Bremen, bundesweit noch der günstigste Anteil unter allen Bundesländern.

Bildungschancen hängen weiterhin vom Wohnort ab

Laut der Bertelsmann-Studie kamen 2019 im Südwesten rein rechnerisch in Krippengruppen durchschnittlich 3,1 Kinder auf eine Fachkraft. In Kindergartengruppen waren es 6,9 Kinder. Damit hat sich insbesondere für die älteren Kinder – damals 8 Kinder pro Betreuerin - die Personalausstattung gegenüber dem Vergleichsjahr 2013 verbessert.

Auch im Vergleich zu anderen Bundesländern hat sich die Lage in diesem Zeitraum stärker verbessert: Für die Krippenkinder ist sie nach Bremen die beste; für die Kindergartenkinder ist sie sogar bundesweit am günstigsten.

Allerdings ist dies nicht flächendeckend der Fall, die regionalen Unterschiede sind in Baden-Württemberg groß. So ist in Mannheim (1 zu 8,4) eine Fachkraft rein rechnerisch für 2,3 Kindergartenkinder mehr verantwortlich als in den kreisfreien Städten Karlsruhe sowie Freiburg im Breisgau (1 zu 6,1). Im Krippenbereich ist das Gefälle innerhalb des Landes etwas geringer.

Verändert haben sich die regionalen Unterschiede laut Angaben der Bertelsmann-Stiftung kaum.

Verbesserungspotenzial bei Gruppengrößen und Qualifikationsniveau des Personals

Neben dem Personalschlüssel sind Gruppengrößen und Qualifikationsniveau des pädagogischen Personals Gradmesser für eine gelingende Bildungsarbeit in Kitas. Von allen amtlich erfassten Kita-Gruppen sind in Baden-Württemberg 43 Prozent zu groß (bundesweit: 54 Prozent). Wie auch in anderen westdeutschen Bundesländern sind in Baden-Württemberg die ab Dreijährigen häufiger von ungünstigen Gruppengrößen betroffen (74 Prozent) als die unter Dreijährigen (8 Prozent).

Wissenschaftler empfehlen, dass Gruppen für jüngere Kinder nicht mehr als zwölf Kinder umfassen sollten, für die Älteren nicht mehr als 18. Andernfalls komme es, etwa infolge der Lautstärke, zu übermäßigem Stress.

Die Qualifikation des Kita-Personals bewegt sich im Südwesten, verglichen mit anderen Bundesländern auf einem mittleren Niveau: 68 Prozent der rund 92300 pädagogisch arbeitenden Beschäftigten sind als Erzieherin ausgebildet. Dies entspricht in etwa dem westdeutschen Durchschnitt (66 Prozent), bleibt aber deutlich hinter dem Schnitt der ostdeutschen Bundesländer von 82 Prozent zurück.

„Obwohl Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich gut dasteht, sollte noch mehr für die frühkindliche Bildung gemacht werden“, folgert Kathrin Bock-Famulla, Bildungsexpertin der Bertelsmann Stiftung, aus den aktuellen Zahlen. „Die Gruppengrößen und die Personalausstattung sind nicht überall kindgerecht und das Qualifikationsniveau der Fachkräfte ist zu niedrig."


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