Metallarbeitgeber lehnen Kaufprämien für Autos ab

08.09.2020 
Redaktion
 
Foto: dpa/Sven Simon

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STUTTGART. Die Lage ist ernst. Eine Studie des Instituts der Wirtschaft (IW) konstatiert in schonungslosen Worten: Die Autoindustrie ist mit einem "Nachfrageschock konfrontiert", es drohe ein radikaler Job-Abbau und ihre Rolle als "Wachstumslokomotive fällt aus".

Am Dienstagabend beraten Vertreter der Automobilindustrie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) daher auch über Hilfen für die angeschlagene Automobilbranche. IG Metall, Grüne und SPD machen sich für einen staatlichen Beteiligungsfonds stark, der vor allem mittelständischen Zulieferern zu Hilfe kommen soll.

Am Automobilstandort Bayern sieht man das anders. So will Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Kaufanreize durchsetzen, um den Absatz anzukurbeln. Merkel hatte solche Kaufprämien bereits abgelehnt. Und auch Umweltminister Svenja Schulze (SPD) positionierte sich dagegen.

„Es stehen viele moderne Fahrzeuge auf Halde, die müssen vom Hof“, begründete Scheuer im Deutschlandfunk seine Forderung und verwies auf den 20-prozentigen Einbruch bei den Autozulassungen im August.

BADEN-WÜRTTEMBERG: FORDERUNG NACH KAUFPRÄMIE FÜR FAHRZEUGE MIT VERBRENNUNGSMOTOR ZURÜCKGEZOGEN

Die Metallarbeitgeber im wichtigen Autoland Baden-Württemberg haben allerdings ihre Forderung nach einer Kaufprämie für Fahrzeuge mit Verbrennermotor zurückgezogen. Die Bundesregierung habe sich anders entschieden, sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Stefan Wolf, am Dienstag im RBB-Inforadio. „Da jetzt nochmal nachzutreten, das macht keinen Sinn.“

Einen Mittelstandsfonds, wie ihn SPD, Grüne und IG Metall vorgeschlagen haben, lehnt Wolf allerdings auch ab. Es gebe andere Möglichkeiten, kleineren und mittleren Unternehmen zu helfen. „Wir haben die höchsten Arbeitskosten überhaupt und hier ist Entlastung angesagt“, sagte Wolf. 

Es gehe darum, die Transformation in der Industrie zu meistern. Bisherige Kenntnisse müssten durch neue ersetzt werden, sagte Wolf. Der Wandel von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe allein sei gravierend. Die Branche werde sich dieser Herausforderung stellen, «aber es wird einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen geben», betonte der Arbeitgebervertreter. Allerdings würden auch neue Jobs entstehen.


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