Carbonfasern aus heimischem Holz soll umweltfreundliche Alternative werden

22.02.2021 
Redaktion
 
Foto: Jürgen Schmidt

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Denkendorf/Stuttgart.  "Carbonfasern aus Buchenholz" hatten die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) Denkendorf  (Landkreis Esslingen) eine Pressemitteilung überschrieben, als die Forschungseinrichtung und das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium 2019 ein Kooperation vereinbarten. Denn die neue Technologie soll zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie soll neue Nutzungsmöglichkeiten für Laubholz aus den Wäldern im Südwesten eröffnen und gleichzeitig die Produktion von Carbon kostengünstiger und umweltfreundlicher machen.

Carbonfasern werden wegen ihres geringen Gewichtes und ihrer Festigkeit im Fahrzeugbau, vom Flugzeug über Autos bis zum Fahrrad eingesetzt. Doch auch im Bausektor bekommt der Stoff immer mehr Bedeutung. So können Carbonfasern Stahl als Bewehrung in Betonkonstruktionen ersetzen und die Bauteile damit leichter machen und den Materialaufwand erheblich reduzieren.

Grundstoff  für Carbon ist bisher Erdöl

Bislang ist die Produktion von Carbon jedoch teuer und wenig umweltfreundlich. Ausgangsprodukt ist der erdölbasierte Kunststoff Polyacrylnitril. Um daraus Carbonfasern herzustellen, werden große Energiemengen benötigt. Zudem entstehen durch den Einsatz von Blausäure giftige Nebenprodukte, wie Frank Hermanutz erläutert, der bei den DITF das Kompetenzzentrum  Biopolymerwerkstoffe leitet.

All diese negativen Faktoren sollen bei dem neuen Verfahren wegfallen oder reduziert werden. Der Rohstoff ist nachwachsend, giftige Chemikalien werden im Herstellungsprozess nicht eingesetzt und der Energieverbrauch liegt nach Angaben von Hermanutz um 20 bis 30 Prozent unter dem des herkömmlichen Verfahrens. 

Unternehmen aus Textilindustrie und Anlagenbau beteiligt

Zusammen mit dem Technikum Laubholz, dass das Landwirtschaftsministerium im vergangenen Jahr gegründet hat, wollen die Denkendorfer Forscher ihr Verfahren nun so weiterentwickeln, dass eine Produktion im industriellen Maßstab möglich ist. Unternehmen aus der Textilindustrie und dem Anlagenbau sind an dem Projekt ebenfalls beteiligt. Bis Ende 2022 rechnet Hermanutz mit konkreten Ergebnissen.


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