Stuttgart. Die über 800 Mitgliedsbetriebe mit ihren rund 11.500 Beschäftigten im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) in Baden-Württemberg melden für das vergangene Jahr eine gute Geschäftslage. Die Umsätze sind um über fünf Prozent auf insgesamt 1,78 Milliarden Euro gestiegen. Treiber waren mit 62 Prozent aller Aufträge vor allem die Privatkunden. "Die Betriebe profitierten hier von einer gestiegenen Wertschätzung für den privaten Hausgarten", sagt Verbandsgeschäftsführer Rainer Bierig.
Auch beim Ausblick auf das laufende Jahr zeigt sich der Verband optimistisch. "Das wachsende Bedürfnis nach grünen Freiräumen direkt vor der Haustüre spielt uns Landschaftsgärtnern in die Karten", erklärt Bierig. Dennoch bereiten die öffentlichen Auftraggeber dem Verband "Kopfzerbrechen". Sie tragen zur Auftragslage mit etwa 16 Prozent bei.
"Unsere Betriebe berichten, dass selbst genehmigte Bauvorhaben gestoppt würden", so Bierig. Viele Kommunen sorgten sich um ihre Finanzen. Der Staat müsse jedoch funktionierende Branchen weiter in Arbeit halten. "Es ist besser jetzt Investitionen zu tätigen als später Mittel in Stützungsmaßnahmen zu stecken."
Eine neue Entwicklung zeichnet sich durch den Trend zum "Garten-Office" ab: "Immer mehr Menschen nehmen ihren Laptop und setzen sich in den Garten", so Bierig. Auch Firmen würden diese Potenziale erkennen. Sorge bereitet der Branche der Anstieg bei Materialpreisen für Holz, Stahl und Mineralölerzeugnisse. Die Preise hätten sich seit Jahresbeginn um zehn Prozent verteuert. Nicht immer könne die Teuerung an die Kunden weitergegeben werden, so Bierig. Zudem würden sich Lieferzeiten für Basismaterialien wie Holz, Betonfertigteile sowie Natursteine verlängern - auf mittlerweile mehrere Monate.
Die Landesregierung dürfe den Kampf gegen den Klimawandel nicht allein auf Photovoltaik und Elektromobilität beschränken, appellierte der Verband und fordert mehr grüne Lösungen. Weiterhin viel zu wenig genutzt, würden Dach- und Vertikalbegrünungen. Bierig: Hier gebe es seitens der Genehmigungsbehörden vielerlei Bedenken etwa aus Brandschutzgründen. Ein weiteres Thema sind Konflikte mit dem Wohnungsbau. "Man kann nicht auf Teufel komm raus nachverdichten", so Bierig. Damit schaffe man keine Aufenthaltsqualität. Es müsse ein qualitätsvolles Nachverdichten geben, das auch grüne Freiräume schaffe.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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