Ein Fest im Zeichen des Autos

08.07.2011 
Redaktion
 
Stallwächterparty

Berlin. Das war sie also, die erste Stallwächter-Party der grün-roten Zeitrechnung. Geplant in weiten Teilen noch von Schwarz-Gelb unter dem Motto „125 Jahre Auto“, ausgeführt von den Nachfolgern.

Über dem Eingang der baden-württembergischen Landesvertretung direkt am Tiergarten prangte ein Schild im Blau der Bundesautobahnen mit Pfeil und Abbieger. Alte Karossen und zwei Energietankstellen verdeutlichten die Bandbreite. Drinnen präsentierte sich die Pracht der Entwicklung an Hand unzähliger Modelle, von einem Porsche aus dem Jahr 1901 bis zum Panamera hybrid. 125 Jahre Auto seien „ein Grund zum Feiern“, schreibt der Ministerpräsident in seinem Grußwort für das Fest-Booklet, „aber auch ein Grund zum Innenhalten und sich zu fragen, wohin die Reise geht“.

Zum Auftakt Live-Ausschnitte aus einer Symphonie für 80 Autos: Es klingelt und dröhnt, es rauscht und scheppert, die Lautsprecher wummern wie schwere LKW-Reifen auf der Autobahn. Grün klingt anders. Selbst jene Roten, die bei allen baden-württembergischen Landesregierungen Benzin im Blut gefunden haben wollen, können sich nicht richtig anfreunden mit dem vor allem an Verkehrslärm erinnernden Stück. „Das Thema passt“, sagt ein entspannter Winfried Kretschmann (Grüne) in seiner Begrüßung der rund 2000 Gäste, ganz so als würde er über Energiewende oder Biodiversität reden, „auch zu den Grünen, denn Autos müssen grüner werden und wie die Grünen beweisen, was in ihnen steckt“.

Natürlich fallen die Neuen auf. Und die Alten, vor allem jene, die fehlen. Keiner der CDU-Vorgänger mochte mitfeiern, dafür gibt der frühere Hausherr und Europaminister Wolfgang Reinhart Grün-Rot die Ehre. Keine Kanzlerin, kaum einer aus der CDU-Landtagsfraktion fand den Weg nach Berlin, bekanntester Liberaler ist Ex-Wirtschaftsminister Walter Döring. Spät, aber immerhin treten einige Bundestagsabgeordnete aus dem Südwesten auf. In der CDU-Landesgruppe war am Montag noch laut über einen Boykott nachgedacht worden. Einige wollen da auf keinen Fall mitmachen: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der auffallend lange bleibt, Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan, der haushaltpolitische Sprecher der Unionsfraktion Norbert Barthle. Dazu ist Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière unter den Gästen oder die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner, die auch nicht zuletzt dafür wirbt, fröhlich Oppositionspolitik zu machen.

Alfred Biolek wirbt für Baden-Württemberg

Auch andere hatten keine Berührungsängste. Ex-Bahnchef Heinz Dürr zum Beispiel oder Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis. Naturgemäß besonders gut vertreten Grüne und SPD. Der langjährige Landtags- und später Bundestagsfraktionschef Fritz Kuhn freute sich über die Zeitenwende, Claudia Roth und Jürgen Trittin, auch der nach Berlin ausgewanderte schwäbische Krimi-Altmeister Felix Huby,  sogar SPD-Chef Sigmar Gabriel. Döring warb für Windkraft, Moderator Alfred Biolek für Baden-Württemberg an sich. Ein Thema von vielen war natürlich Stuttgart 21, ein anderes, wie die Stallwächter-Party 2012 wohl aussehen wird, wenn Grün-Rot ihr tatsächlich einen eigenen Stempel aufdrücken kann. Immer und immer wieder wird Kretschmann danach gefragt. Seine Antwort liegt  auf der Hand: „Zweimal machen wir dasselbe Motto sicher nicht.“


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