BRÜSSEL/BERLIN. „Vernetzt und kooperativ für nachhaltige Investitionen“ lautet das Motto des 9. Bundeskongresses Öffentliche Infrastruktur am 15. Oktober in Berlin. Und er kommt zur rechten Zeit.
Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments wollen das Vergaberecht der Europäischen Union modernisieren: Bei öffentlichen Bauaufträgen und Ausschreibungen sollen computergestützte Methoden angewandt werden, etwa das Building Information Modeling (BIM). Dieses sollen alle 28 EU-Mitgliedstaaten gemäß der neuen EU-Vergaberichtlinie bis zum Jahr 2016 fördern, spezifizieren sowie verpflichtend anordnen können.
In Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark, Finnland und im Nicht-EU-Land Norwegen ist dieses elektronische Werkzeug bei öffentlich finanzierten Bauvorhaben bereits verpflichtend vorgeschrieben. BIM ist eine Methode, bei der mit Hilfe von Software Gebäude optimierter geplant, ausgeführt und bewirtschaftet werden können. Basis ist ein digitales 3D-Modell des Bauvorhabens, auf das alle am Projekt Beteiligten, wie etwa Architekten, Bauingenieure oder Bauherren, zugreifen können. So haben sie jederzeit den Überblick und den aktuellen Wissensstand. Während bei den bisher üblichen 2D-Planungen die verschiedenen Schritte getrennt voneinander erfolgen, können durch die Verzahnung der Beteiligten große Bauvorhaben schneller, wirtschaftlicher, nachhaltiger umgesetzt und fertig gestellt werden.
Die britische Regierung schätzt, dass dank BIM seit dem Jahr 2012 bei öffentlichen Großbauprojekten 1,7 Milliarden Pfund, also etwa 2 Milliarden Euro, eingespart wurden. Zudem wurden 66 Prozent der Aufträge der britischen Hauptbehörde für Bauvergabe fristgerecht und innerhalb des Budgetrahmens vollendet. Das sind nach Angaben der Construction News 33 Prozent mehr als noch im Jahr 2010.
Auch bei der europäischen Union wird berichtet, dass öffentliche Einrichtungen mit digitaler BIM-Lösung die Kosten um fünf bis 20 Prozent senken konnten. Das Gesamtvolumen des öffentlichen Ausschreibungsmarkts wird in Deutschland auf über 180 Milliarden Euro geschätzt. Schon bei fünf Prozent weniger Kosten würden demnach pro Jahr neun Milliarden Euro eingespart. (mos)
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