Umfrage: Öffentliche Beschaffung selten strategisch

28.01.2021
Expertenbeitrag

Die Beschränkungen aus dem Vergaberecht und die Vermeidung von Rechtsverstößen gehören zu den größten Herausforderungen von Beschaffungsstellen: Das gab die Hälfte (50 Prozent) der Teilnehmer einer Befragung an, die das Institut für den öffentlichen Sektor und die Unternehmensberatung KPMG vorgenommen haben. 76 öffentliche Institutionen und öffentliche Unternehmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene beteiligten sich daran.

Strategie kaum vorhanden
In ihrem Kurzbericht zur Umfrage erklären die Verfasser, dass „eine strategisch aufgestellte Einkaufsorganisation weiterhin die Ausnahme bleibt“. Strategische Prozesse wie etwa ein Lieferantenmanagement seien in der Mehrzahl der Beschaffungsstellen noch nicht vorhanden. Rund 40 Prozent der Befragten beschäftigten sich der Umfrage zufolge überhaupt nicht mit strategischen Fragen wie Warengruppenplänen oder proaktiven Marktanalysen.

Umweltkriterien nicht selbstverständlich
Auch Nachhaltigkeitsaspekte würden zwar vielfach beachtet, sei aber „längst noch nicht“ selbstverständlich. Trotz global wachsender Bedeutung dieser Kriterien sei zumindest bei den Kommunen kein deutlicher Trend zu mehr Nachhaltigkeit erkennbar, heißt es. Zwar berichteten 44 Prozent der Befragten, Umweltkriterien häufig oder immer bei Vergaben zu berücksichtigen. Der Anteil derer, bei denen das nur hin und wieder der Fall ist, sei aber fast genauso hoch. Sofern Umweltkriterien eine Rolle spielten, seien sie in mehr als der Hälfte der Fälle ein Zuschlagskriterium.

Nachholbedarf bei Digitalisierung
Der Fokus der Beschaffungsstellen liegt laut Umfrage auf der Prozessoptimierung. Die Einkaufsvorgänge effizienter zu gestalten, etwa durch Digitalisierung oder Standardisierung in der Anwendung des Vergaberechts, halten knapp 40 Prozent für eine wichtige Herausforderung. Allerdings: Nur bei 16 Prozent sind die Beschaffungsprozesse weit- oder durchgehend digitalisiert. So sehen die Studienmacher auch hier noch Nachholbedarf, stellen aber fest, dass die Einführung der E-Vergabe diese Entwicklung vorantreibt.

Quelle

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