Metropolregion Rhein-Neckar startet E-Vergabe

10.11.2014
Redaktion
Interview mit Fabian Ewert, Metropolregion Rhein-Neckar

Am 12. November stellt die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) in Mannheim ihre neue E-Vergabelösung vor. Den Zuschlag hatte im August der Staatsanzeiger für Baden-Württemberg erhalten. Sowohl die Verwaltungen, die bereits ihre verbindliche Beteiligung an der neuen E-Vergabelösung zugesagt haben, als auch alle weiteren Verwaltungen der Region haben jetzt die Gelegenheit, auf Basis des Rahmenvertrages die E-Vergabelösung der MRN einzuführen



Was passiert genau nach der Auftaktveranstaltung am 12. November?

Fabian Ewert: Im Anschluss geht die Arbeit in den Verwaltungen los. Gemeinsam mit dem neuen Anbieter, dem Staatsanzeiger, wird die E-Vergabe-Lösung eingeführt. Da werden die Strukturen technisch eingerichtet und die jeweiligen Verwaltungen individuell geschult. Jeder Nutzer kann sich mit dem System vertraut machen. Die Bekanntmachungen werden auf dem Portal auftragsboerse.de veröffentlicht. Das sind die ersten Schritte, die anstehen.

Warum ist elektronische Vergabe für Sie sinnvoll?

Aus mehreren Gründen. Der eine ist ein interner. Die Prozesse können in den Behörden besser gestaltet werden. Das betrifft die Abwicklung eines Verfahrens, die Dokumentation und die Rechtsgenauigkeit. Hinzu kommen erhebliche Ersparnisse gegenüber dem Papier. Der wesentliche Schritt ist, den Unternehmen den gesamten Vergabeprozess medienbruchfrei anbieten zu können.

Was erwarten Sie sich an konkreten Verbesserungen?

Der wesentliche Vorteil für Unternehmen ist, dass die Vergabeunterlagen elektronisch und kostenfrei vorliegen. Das spart Zeit und Geld und ermöglicht die direkte Kontaktaufnahme. Darüber hinaus werden durch die elektronische Abwicklung Fehler im Angebot vermieden.

Wie sind Sie an das Thema E-Vergabe herangegangen?

In der Rhein-Neckar-Region beschäftigen wir uns seit mehreren Jahren mit dem Thema. In einem ersten Schritt wurde ein Arbeitskreis mit Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltungen gegründet, in dem das Konzept für die einheitliche E-Vergabe entwickelt wurde. Ziel war es, viele verschiedene Insellösungen zu vermeiden und stattdessen eine regionale Lösung zu schaffen. Diese wurde dann nach den abgestimmten Vorstellungen ausgeschrieben.

Erwarten Sie wirtschaftlich Vorteile für die Kommunen und Bieter durch die E-Vergabe?

Definitiv, für beide Seiten. Wir sehen selbstverständlich den wirtschaftlichen Vorteil, da die Prozesse effizienter und rechtskonform gestaltet werden können. Es geht vor allem darum, dass man sich nicht mehr so sehr mit den Formalitäten befassen muss, sondern sich auf Inhalte konzentrieren kann. Dazu gehören Leistungsverzeichnisse, die inhaltliche Struktur und die Bewertung. Die Verwaltungen werden durch solch ein elektronisches System dabei unterstützt, den Formalprozess relativ automatisiert abzuwickeln. Wir wollen ihnen den Raum geben, sich mit der inhaltlichen Ausgestaltung auseinanderzusetzen. Aufseiten der Unternehmen wird der Ablauf einfacher und kürzer. Für die Verwaltungen kann das bedeuten, dass mehr Angebote eingehen, was den wirtschaftlichen Umgang mit öffentlichen Geldern verbessern kann.

Eine EU-Vergabe ist vergaberechtlich sehr anspruchsvoll. Gibt es durch die E-Vergabe mehr Rechtssicherheit in den Verfahren?

Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, da die EU-Vergaben eine sehr hohe rechtliche Komplexität haben. Wir legen Wert darauf, dass es irrelevant ist, in welcher Höhe man eine Ausschreibung macht, beschränkt oder EU-weit. Die Systeme der E-Vergabe leiten unabhängig von Thema und Auftragswert rechtssicher durch ein Verfahren.

Gibt es Anfragen an Sie aus anderen Regionen oder Kommunen nach Ihrem Vorgehen bei der E-Vergabe?

Ja, wir haben immer wieder mit Verwaltungen und Regionen Kontakt und geben unsere Erfahrungen weiter. Dabei weisen wir stets darauf hin, wie wichtig es ist, alle Beteiligten, wie gerade auch die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern, von Anfang an einzubinden.

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