Mehrheit will nicht zu G9 zurück

11.03.2020 
Von: Bigna Fink
 
Redaktion
 

Stuttgart. Länder wie Niedersachsen und Bayern haben sich von G8 abgewandt. Die Umstellung 2003 vom neunjährigen Abitur (G9) in eine achtjährige Gymnasialzeit (G8) wird auch in Baden-Württemberg kritisiert, etwa vom Philologenverband und von Eltern.

Die AfD-Landtagsfraktion hatte dazu einen Gesetzentwurf zu einem neuen neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg vorgelegt. Das Schulgesetz sollte entsprechend geändert werden. Dies lehnte der Landtag am Mittwoch mehrheitlich ab.

„Hier will keiner zu G9 zurück“, sagte die Grünen-Abgeordnete Sandra Boser. „Studien belegen, dass die Leistungen der G8-Schüler in der neunten Klasse besser sind als die der G9. Wir sind aber gerne bereit, die pädagogischen Konzepte weiterzuentwickeln.“

Auch der CDU-Abgeordnete Alexander Becker betonte: „G8 funktioniert in unserem Land.“ Deshalb sei eine Rückkehr zu G9 weder sinnvoll noch zielführend. Es gebe auch jetzt unterschiedliche Geschwindigkeiten in den Schulen: So fänden sich 43 G9-Gymnasien in Baden-Württemberg. Auch die beruflichen Gymnasien bieten G9. „Wichtig ist vor allem die Qualität des Unterrichts.“ Volker Schebesta, (CDU), Staatssekretär im Kultusministerium, sagte, dass Schulstrukturfragen wie diese verkehrt seien, wenn es um die Qualität der Schulen gehe. Er beruft sich dabei auf Pisa-Studien.

Dass die AfD keine normale Partei sei, verdeutliche dieser ideologisch aufgeladene Gesetzesentwurf, kritisierte Stefan Fulst-Blei (SPD). „Mit der darin enthaltenen Forderung, den Geschichtsunterricht auszuweiten und eine gleiche Gewichtung aller Zeitepochen anzustreben, will die AfD den Nationalsozialismus verharmlosen.“

Diese Kritik bezeichnete Rainer Balzer (AfD) als Hetze. Die AfD wolle mit ihrem G9-Entwurf die Leistungsträger von morgen stärken mittels mehr Zeit für die Bildung vormittags und für eigene Interessen nachmittags.

Die FDP findet eine Erhebung zum Bedarf von G9 erforderlich laut Timm Kern. Er kritisierte eine allgemeine Blockadehaltung der Regierung in Sachen Bildungspolitik. „In Bezug auf die schulischen Leistungen sollte es Baden-Württemberg endlich aus dem Feld der Mittelmäßigkeit schaffen.“


Ihre Ansprechpartner

Sie haben Fragen oder Anregungen?
Hier finden Sie Ihren Ansprechpartner.

Kontakt

Titelbild Staatsanzeiger