Stuttgart. Das Land Baden-Württemberg wird nicht Träger für das Freilichtmuseum „Keltenmuseum auf der Heuneburg“ und hat einer Überführung des Museums in die Staatliche Schlösser und Gärten (SSG) erneut eine Absage erteilt.
Als jetzt im Landtag über die seit März vorliegende Antwort aus dem Finanz- und Wirtschaftsministerium auf einen entsprechenden Berichtsantrag der CDU-Fraktion diskutiert wurde, verwies Ingo Rust (SPD), Staatssekretär im Finanz- und Wirtschaftsministerium, darauf, dass es längst eine andere tragfähige Lösung für die Heuneburg gebe.
Klaus Burger von der CDU-Fraktion Burger hatte in seinem Redebeitrag noch die kulturhistorische Bedeutung der Heuneburg herausgestellt und die Forderung an das Land erneuert, die Heuneburg als neues Landesmuseum zu betreiben und mit einem Alleinstellungsmerkmal für die Geschichte der Kelten in Europa aufzubauen. „Aus der Heuneburg kann ein Leuchtturmprojekt gemacht werden, ein Pluszeichen für den Ländlichen Raum“, sagte Burger. Ohne Trägerschaft des Landes drohe ein Sterben des Keltenmuseums auf Raten.
Burger musste sich allerdings von Ingo Rust (SPD) mit dessen langjährigem ausgewiesenem Faible für Archäologie und Denkmalschutz im Allgemeinen sowie für die Heuneburg im Besonderen darüber belehren lassen, was mittlerweile vom Land gemeinsam mit der Gemeinde Herbertingen, dem Förderverein Heuneburg, dem Landkreis Sigmaringen sowie der Gesellschaft für Archäologie Hohenzollern auf den Weg gebracht wurde. „Es wurde mit der Konstruktion einer regionalen Trägerschaft eine Ideallösung für alle gefunden, für das Land, die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen vor Ort und für den Landkreis“, sagte Rust und verwies darauf, dass damit auch ein älterer interfraktioneller Landtags-Beschluss umgesetzt werde. „Ich war schon auf der Heuneburg, da waren Sie noch nicht im Landtag“, sagte Rust zu Burger, und wies entscheiden dessen Vorwurf zurück, das Land rede nicht mit den Beteiligten vor Ort. „Wir waren und sind mit allen im Gespräch“, sagte Rust.
Das neue Konzept sieht vor, dass das Land die liegenschaftliche Betreuung der Anlage und die bauliche Unterhaltung sichert, eine eine archäologische Fachkraft finanziert und der Landkreis Sigmaringen für die nächsten fünf Jahre einen Beitrag von 25 000 Euro pro Jahr leistet. Die Gemeinde Herbertingen, die die Trägerschaft für das Keltenmuseum gekündigt hatte, so Rust, müsse froh sein, dass sie ihre EU-Zuschüsse nicht zurückzahlen müsse, „Das ist nur so, weil das Land die Offenhaltung der Anlage garantiert“, sagte Rust. „Wir haben eine für den Landeshaushalt erträgliche und für alle Seiten gute Lösung gefunden“, sagte Rust, „und Sie fordern eine große Lösung, die mit elf Millionen Investitionskosten und laufende Unterhaltskosten von jährlich 900 000 Euro zu Buche schlägt? Ist das Ihr Ernst?“, fragte Rust. „Tut mir leid, das ist Populismus“.
Burger hatte dieser ausführlichen Darstellung denn auch nichts weiter hinzuzufügen als die Bemerkung, ihm sei es um ein Betriebskonzept für die Zukunft gegangen. Die Maßnahmen vor Ort und die gefundene Lösung habe er aber keinesfalls schlecht reden wollen.