Stuttgart. Grüne und SPD im Land wollen den Ökolandbau stärker als bisher fördern. Es gehe vor allem darum die Hilfen für Landwirte, die von konventioneller auf Bioerzeugung umstellen wollten, zu verstetigen, erklärte Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) in einer aktuellen Debatte am Mittwoch im Landtag.
Durch die Deckelung und Aussetzung der Förderung habe in den vergangenen Jahren die Verlässlichkeit gefehlt. Das habe dazu geführt, dass in Baden-Württemberg die Zahl der Öko-Betriebe nicht so stark gestiegen sei, wie in anderen Bundesländern oder im benachbarten Ausland. Baden-Württemberg hat laut Bonde derzeit 6400 Bio-Erzeuger, von denen aber lediglich 3000 Vollerwerbs-Landwirte seien. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen liege bei 7,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzflächen. In Österreich seien es 20 Prozent, die ökologisch genutzt würden.
Einig sind sich Regierungsparteien und Opposition in der Wertschätzung für die heimische Landwirtschaft im allgemeinen und die Biobauern im speziellen. Allerdings dürfe die Förderung letztere nicht auf Kosten der konventionell arbeitenden Betriebe gehen, forderte Paul Locherer (CDU). Bonde müsse erklären, wo das Geld herkommen solle, wenn die Regierung die Umstellungshilfe ausweiten wolle.
Einig sind sich alle Landtagsfraktionen auch in der Einschätzung der Marktchancen für Bioprodukte. „Es gibt noch unerschlossene Potenziale“, sagte beispielsweise Friedrich Bullinger (FDP). Die Nachfrage der Verbraucher nach Produkten aus ökologischem Anbau wachse beständig und könne heute bloß noch durch Importe abgedeckt werden. Diese hätten sich in den vergangenen Jahren verdoppelt, erklärte der Landwirtschaftsminister.
Während der CDU-Abgeordnete Karl Traub Baden-Württemberg aufgrund der Weichenstellungen der unionsgeführten Vorgängerregierungen auf einem guten Weg in Sachen Ökolandbau sieht, konstatierte Alfred Winkler (SPD) in der Vergangenheit Versäumnisse. „Das haben andere besser gemacht“, meinte er mit Blick auf andere Bundesländer, wie etwa Bayern.
Die Versäumnisse sieht der zuständige Minister nicht allein in der Förderung sondern auch in der Ausbildung. Bei Gärtnern und Landwirten fehle in der Ausbildung oft die Möglichkeit, den Ökolandbau näher kennenzulernen. Man wollen deshalb mit den zuständigen Verbänden über Änderungen in der Ausbildung sprechen.
Allerdings brauchen die Landwirte möglicherweise gar nicht allzu viel politische Unterstützung, weil sie ihr eigenes Ding machen, wie es Martin Hahn von den Grünen so umschrieb: „Obwohl die Politik oft nicht optimal läuft, passiert das Richtige.“