Landtag: Abgeordnete für Umbau des Waldes zum Mischwald

14.07.2021 
Redaktion
 

STUTTGART. Dass der Wald im Land nicht nur eine Vielzahl von Funktionen hat, sondern auch unter enormem Druck steht, darin waren sich alle Fraktionen einig. Bei der von der CDU-Fraktion beantragten Aktuellen Debatte zum Thema „Klimaschutz, Wirtschaftsfaktor und Lebensraum – Naturtalent Wald“ herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass der der Umbau zum Mischwald notwendig ist.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) bekräftigte, „dass wir einen sehr guten Waldumbau mit klimaresilienten Baumarten brauchen“. Für dieses gewaltige Vorhaben ist seiner Ansicht nach mehr Personal nötig. Ziel sei es, „alle Funktionen des Waldes zu erhalten durch Bewirtschaften“. Der Minister lehnt die Forderung der SPD ab, ganze Flächen aus der Nutzung herauszunehmen. Zugleich sprach er sich dafür aus, den Anteil der Alt- und Totholzflächen zu erhöhen.

„Kein Mangel an Holz im Land“

Trotz der Engpässe auf dem Holzmarkt gibt es nach Angaben Hauks keinen Mangel an Holz im Land. Rundholz gebe es genug, es fehle nur Schnittholz. Dafür müssten Wertschöpfungsketten geschaffen werden. „Da müssen wir nachlegen“, meinte Hauk, der angesichts fallender Preise überzeugt ist, dass sich trotz des sprunghaft gestiegenen Bedarfs an Bauholz in den USA und China, der Markt wieder beruhigt.

Für Hauk ist der Abschied von Erdöl und Erdgas unabdingbar. Mit vielen fossilen Energien hergestellte Baustoffe wie Stahl, Zement und Kunststoff können seiner Ansicht nach durch Holz ersetzt werden. Mit regionalen Holzprodukten würden gegenwärtig schon rund 15.000 Unternehmen 30 Milliarden Umsatz erwirtschaften, fügte er hinzu.

Gefängnis in Holzbauweise soll entstehen

Im Holzbau ist Baden-Württemberg laut Hauk bundesweit führend. Er verwies auf eine Holzbauquote von 40 Prozent bei Einfamilienhäusern. Bei Mehrfamilienhäusern und Industriegebäuden soll diese höher werden. Auch ein erstes Gefängnis soll in Holzbauweise entstehen.

Als Problemlöser für den Klimaschutz sieht Hauk den Wald auch bei der Windenergie. Kritik aus den Reihen der Opposition zum geplanten Bau von 1.000 Windrädern im Staatswald hielt er entgegen, dass die dafür benötigten 1.000 Hektar nur 0,021 Prozent der Landeswaldfläche beanspruchen würde, die knapp 40 Prozent der Fläche das Landes umfasst. „Wo da eine Gefährdung des Waldes sein soll, erschließt sich mir nicht“, so Hauk.

AFD gegen 1.000 Windkraftanlagen im Staatswald

Vom „wertvollen Volksvermögen“ sprach die AfD. Sie formulierte ein entschiedenes Nein zu 1.000 Windkraftanlagen im Staatswald. „Für mich ist es ein Unding, dass dafür 1000 Fußballfelder Wald zum Opfer fallen sollen“, betonte Udo Stein. Die Pläne bezeichnete er als „rein ideologisch motiviert“, nannte Grüne und CDU als „neue Gefahren für den Wald“ und die EU-Waldstrategie als Machtzuwachsinstrument für die Brüsseler Behörde. Waldbesitzer würden konkrete Hilfen, wie mehr Nasslagerplätze, brauchen.

Für die CDU gilt der Grundsatz „Schützen durch Nützen“ nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Klaus Burger sprach sich trotz der Engpässe auf dem Holzmarkt gegen eine Ausweitung des Holzeinschlags aus. Er will eine Mehrfachnutzung von Holz durch Produktinnovationen. Direktvermarktung ist seiner Ansicht nach auch im Forst möglich.

Pix fordert mehr Personal

Als Kriterien für die kommenden fünf Jahre nannte Reinhold Pix von den Grünen die Verbindung von Klimaresilienz, Artenreichtum und Holzerträgen. Die Leistungsfähigkeit des Ökosystems müsse erhalten werden. Pix hält dafür ausreichend qualifiziertes Personal genauso für nötig wie die verstärkte Nutzung des Rohstoffs Holz wie die Bereitstellung von Flächen für Windenergie.

Die Trockenheit in den vergangenen Jahren hat nach Einschätzung von Jan-Peter Röderer die Schwächen der Wälder mit ihren Monokulturen von Fichten und Kiefern aufgedeckt. Für ihn gehört zu einem verantwortungsvollen Umgang, dass fünf Prozent des Waldes der Nutzung entzogen werden. Die FDP lehnt dies ab. Klaus Hoher begrüßte es, dass der Wald endlich so in den Fokus kommt, wie er es verdient.


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Titelbild Staatsanzeiger