Stuttgart. Besorgt über den Rückgang der Fluginsekten um 76 Prozent, wollte die Fraktion der Grünen Auskunft haben über die Maßnahmen auf landeseigenen Flächen wie Parks, Außenanlagen von Gebäuden oder landwirtschaftlichen Flächen getan werde zugunsten der Biodiversität verbunden mit der Aufforderung zum Erwerb von für den Naturschutz wichtigen Flächen. Gisela Splett (Grüne), Staatssekretärin im Finanzministerium, bekräftigte, dass für ihr Ministerium die Frage der Biodiversität einen hohen Stellenwert habe.
Nach Angaben von Splett handelt es sich vor allem um 35.000 Hektar Grundstücke, die von der Liegenschaftsverwaltung betreut werden. Darunter sind 11.500 Hektar, die für den Naturschutz wichtig sind, und mehr als 22.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen. Splett erinnerte daran, dass ihr Ministerium einen entsprechenden Leitfaden herausgegeben habe. Die Fortbildungsangebote würden ausgebaut, so Splett. „Es läuft viel“, sagte sie. So würden Rasenflächen zu Wiesen umgewandelt wie im Rosensteinpark. Außerdem würden Wildbienenwiesen angelegt. In Schlössern wie in Heidelberg gebe es Lebensräume für Fledermäuse.
Splett erläuterte, dass die Mittel für Ankäufe auf eine Million Euro jährlich erhöht worden seien. Der Fokus liege gegenwärtig auf dem Erwerb von 250 Hektar Moorflächen, was auch dem Klimaschutz diene. Darüber hinaus würden auch andere naturschutzwichtige Flächen erworben. Für die landwirtschaftlichen Flächen gelte das Ziel, den Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen zu erhöhen. Dazu würden die Pächter gezielt angesprochen.
Auf Nachfrage der SPD bekräftigte Splett, dass auf landeseigenen Blühflächen auf Pestizide verzichtet werde. Dies werde auch im Leitfaden des Ministeriums gefordert. Auf die Frage, was die Landesregierung gegen die vermehrten Schotter- und Kiesflächen in den Vorgärten tue, verwies Splett auf die Landesbauordnung, die auch in den Vorgärten Grünflächen vorsehe, um die Artenvielfalt in Siedlungen zu gewährleisten. Die Staatssekretärin sieht hier ein Umsetzungsdefizit.
Splett begrüßte, dass auch landeseigene Unternehmen beim Naturschutz aktiv seien. So verzichte die staatliche Münze auf den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln. Bei Rothaus sei ein Wildbienenhotel angelegt worden. Unterstützt werden Nutzer öffentlicher Gebäude, wie die Universität Karlsruhe oder die Hochschulen und Biberach und Nürtingen von der Landesregierung bei der Umsetzung entsprechender Projekte. „Es freut uns, wenn die Nutzer von sich aus aktiv werden“, sagte die Grünen-Politikerin.