Neue Feuerwehrschule in Bruchsal soll Ende 2016 Betrieb aufnehmen

11.04.2013 
Redaktion
 

Stuttgart. Den freiwilligen Feuerwehren in Baden-Württemberg droht durch das Wegfallen der Wehrpflicht und damit auch des in der Vergangenheit oft bei den Feuerwehren abgeleisteten Ersatzdienstes über kurz oder lang ein Personalproblem. Diese Einschätzung äußerte Innenminister Reinhold Gall (SPD) im Verlauf einer Landtagsdebatte über den Stand beim geplanten Neubau der Landesfeuerwehrschule Bruchsal auf eine Frage des CDU-Abgeordneten Karl Zimmermann.

Zwar lägen ihm noch keine Zahlen vor, so Gall, aber aus seiner persönlichen Erfahrung heraus könne er sagen, dass der Zustrom von 18- und 19-Jährigen zu den Feuerwehren im Land tatsächlich nachgelassen habe. „90 Prozent derjenigen, die im Zuge des Ersatzdienstes zur Feuerwehr kamen, sind auch danach dabei geblieben“, sagte Gall. „Diese Quereinsteiger wird es künftig in dem Maß nicht mehr geben. Wir müssen uns noch mehr bemühen, den Feuerwehr-Nachwuchs aus der Jugend heranzuziehen.“

Bei der Debatte über den Berichtsantrag der SPD und die Regierungsantwort über die derzeitige Situation vor Ort sprachen Gall und fraktionsübergreifend Vertreter aller Landtagsparteien

den Angehörigen der freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren in Baden-Württemberg große Anerkennung und Dank für ihre Dienste aus. An der Landesfeuerwehrschule Bruchsal werden von 42 meist ehrenamtlichen Lehrkräften jährlich über 7000 Angehörige von baden-württembergischen Feuerwehren und Katastrophenschutz in Theorie und Praxis geschult. Modernisierungspläne für die zwei Standorte der bereits seit längerem sanierungsbedürftigen Gebäude und technischen Einrichtungen der Feuerwehrschule gehen bereits auf das Jahr 2009 unter dem damaligen CDU-Innenminister Heribert Rech zurück. Mittlerweile wurde aus Kostengründen statt der Sanierung ein kompletter Neubau beschlossen und in die Wege geleitet.  Nach Angaben von Innenminister Gall soll die neue Schule Ende 2016, spätestens aber Anfang 2017 in Betrieb gehen.

Der SPD-Abgeordnete Thomas Funk begrüßte den Neubau der Landesfeuerwehrschule als Motivation für die Feuerwehr-Angehörigen und als Anerkennung für deren Dienste an der Allgemeinheit. Funk lobte ebenso die Ansiedelung einer neuen „Akademie für Gefahrenabwehr“, an der Führungskräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz interdisziplinär geschult werden können sowie die künftige Verzahnung der Landesfeuerwehrschule mit der Wissenschaft über die Karlsruher Forschungsstelle für Brandschutztechnik.

Konrad Epple (CDU) sagte, ohne den Dienst ehrenamtlichen Helfer bei der Feuerwehr wäre der Brand- und Bevölkerungsschutz nicht aufrechtzuerhalten. „Der Dienst ist unbezahlbar“, sagte Epple. Um Nachwuchssorgen bei der Feuerwehr entgegenzuwirken, empfahl Epple, sich verstärkt um Frauen im Feuerwehrdienst zu bemühen. „Heute heißt es nicht mehr: 'Frauen an den Herd', sondern Frauen an den 'BrandHerd'“, zitierte Epple eine Werbekampagne der Feuerwehren auf. „Erfreulicherweise engagieren sich hier immer mehr Frauen“, sagte der CDU-Abgeordnete und lobte in dem Zusammenhang, dass das Konzept der neuen Feuerwehrschule im Bedarfsfall auch eine Kinderbetreuung vorsehe.

Auch Jürgen Filius (Grüne) betonte die Verpflichtung des Landes, mit dem Neubau für eine gute und zeitgemäße Ausbildung der Feuerwehren zu sorgen. Und für die FDP sagte Ulrich Goll, dass die gesellschaftliche Leistung der Feuerwehren weit über den Brandschutz hinausgehe, etwa, was den Zusammenhalt in den Gemeinden oder auch die Charakterbildung von jungen Menschen betreffe.


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