Stuttgart. Der angesichts des Hebammen-Mangels in Baden-Württemberg gegründete Runde Tisch soll dem Sozialministerium eine belastbare Datengrundlage bringen, um Handlungsoptionen zu entwickeln. Sozial-Staatssekretärin Bärbl Mielich (Grüne) äußerte sich in der Regierungsbefragung am Mittwoch im Landtag optimistisch, dass damit der Unterversorgung von Hebammen entgegengewirkt und die Situation deutlich verbessert werden kann.
Ende Januar waren Vertreter von Hebammen, Ärzten, Krankenkassen und Krankenhäusern zusammengekommen, um ein Konzept zu erarbeiten, damit Frauen vor und während der Geburt angemessen betreut werden und auch die Nachsorge gewährleistet ist. In 80 der 270 Krankenhäuser im Südwesten gibt es Abteilungen für Geburtshilfe.
Die aktuelle Zahl der Hebammen konnte Mielich nicht beziffern; Daten aus 2014 gingen von knapp 1400 aus. Seitdem haben, so Mielich weiter, viele Hebammen aufgeben, auch die Ausbildungszahlen seien rückläufig. Hintergrund dafür seien die schlechte Bezahlung und die Arbeitsbedingungen in unterbesetzten Krankenhäusern. Mielich sprach von „teilweise untragbaren Bedingungen“. Außerdem könnten freiberufliche Hebammen die deutlich gestiegenen Prämien für die Haftpflichtversicherung nicht mehr aufbringen.
Es gebe teilweise Versorgungsengpässe im Land, berichtete die Staatssekretärin, so etwa an den fünf Stuttgarter Kliniken und im Rhein-Neckar-Raum. Dagegen sei die Versorgung in Esslingen und Umgebung gut. Viele Hebammen würden die Geburtshilfe aufgeben und nur noch in der Vor- und Nachsorge arbeiten.