STUTTGART. Der Deutsche Landkreistag unterstützt das Ziel der heute vorgestellten Corona-App, Infektionsketten noch schneller unterbrechen zu können. Präsident Reinhard Sager betonte jedoch, dass die App nur ein ergänzendes Instrument sei. Bei der Durchbrechung von Infektionsketten komme es nach wie vor entscheidend auf die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter an.
Es sei von großer Bedeutung, dass die Warn-App die Arbeit der Gesundheitsämter unterstütze und diese nicht vor neue Schwierigkeiten stelle. „Insofern muss dieser Aspekt unbedingt mitgedacht werden, wenn es etwa darum geht, das Prozedere weiter zu verfeinern oder die Software mit Updates zu versorgen. Die Verzahnung mit den Gesundheitsämtern ist deshalb wichtig, damit die händische Nachverfolgung zumindest ein Stück weit entlastet wird“, sagt Sager.
Gelinge dies nicht, würden die Gesundheitsämter im schlimmsten Fall als letzte informiert werden und sähen sich gleichzeitig einer Fülle von Anrufen besorgter Bürger gegenüber, die Warnmeldungen auf ihren Handys erhalten hätten. „Eine wichtige Aufgabe der Gesundheitsämter ist es auch, die benachrichtigten Personen einer Infektionskette zu beruhigen und Unterstützung bei den nächsten Schritten anzubieten“, so Sager. Dies werde vor allem dann bedeutsam werden, wenn es im Herbst zu einer zweiten Corona-Welle im Herbst kommen sollte.
Auch der Deutsche Städtetag unterstützt die Corona-Warn-App als zusätzlichen Baustein, um die Infektionszahlen einzudämmen. Sie könne jedoch nicht die „wertvolle Arbeit der Gesundheitsämter ersetzen“, sagt Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy. Ohne den öffentlichen Gesundheitsdienst sei es unmöglich, die Kontakte der Infizierten nachzuverfolgen.
Verbände hoffen auf rege Nutzung der App
Der Deutsche Städtetag hofft, dass sich viele die App herunterladen werden. Je mehr Menschen die Vorteile der App sehen, desto eher werde sie dazu beitragen, dass sich lokale Ausbrüche von Corona begrenzen lassen.
Der Landkreistag geht davon aus, dass eine Nutzungsquote von 60 Prozent notwendig ist, um einen positiven Effekt zu erzielen.