Stuttgart. Mit deutlichen Worten hat der kalifornische Gouverneur Jerry Brown Baden-Württembergs Landtagsabgeordnete an ihre Verantwortung im Kampf gegen den die Erderwärmung erinnert. Der 79-Jährige sprach auf Einladung von Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) am Mittwoch vor der Plenarsitzung und verlangte Mut, Kreativität und dass sich „die Wirtschaft ökologischen Herausforderungen anpasst statt umgekehrt“.
Der Demokrat hat vor zwei Jahren gemeinsam mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Umweltminister Franz Untersteller (beide Grüne) das Memorandum „Under2Mou“ auf Weg gebracht, dem inzwischen 88 Regionen, Städte und Gemeinden in 39 Staaten auf sechs Kontinenten beigetreten sind. Sie repräsentieren 1,2 Milliarden Menschen, 39 Prozent der globalen Wirtschaftskraft und haben sich verpflichtet, „ihren Treibhausgasausstoß bis 2050 um 80 bis 95 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken und/oder ein Emissionsziel von weniger als zwei Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr zu erreichen“. Zum Vergleich: 2015 haben es Deutsche durchschnittlich auf 8,9 Tonnen pro Kopf und Jahr gebracht.
Nach Baden-Württemberg sind Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Thüringen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz Mitglied geworden. Alle auf den jeweiligen Ebenen Verantwortlichen versprechen, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um „kurzfristig messbare Fortschritte zu erzielen“. Der Klimawandel stelle eine weltweite Herausforderung dar, heißt es in dem Text, „er birgt Risiken für Umwelt und Volkswirtschaften, beeinträchtigt die menschliche Gesundheit, führt zu einer steigenden Zahl von Extremwetterereignissen und zwingt viele Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen“.
Brown bot Kalifornien als Vorbild an, „mit seiner starken Tradition bei der Erarbeitung realer Lösungen im Verkehr, Transport oder der Haustechnik“. So dürfen ab 2020 im Sonnenstaat nur noch Nullenergiehäuser gebaut werden.