Stuttgart. Als Erfolg für den Naturschutz in Baden-Württemberg haben Vertreter aller Landtagsparteien sowie Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) bei einer aktuellen Debatte im Landtag die rasante Entwicklung der Landschaftserhaltungsverbände im Land bezeichnet.
Bonde nannte die Naturschutzstrategie des Landes, zu der die Errichtung eines flächendeckenden Netzes von Landschaftserhaltungsverbänden und der Erhalt der Kulturlandschaften gehört, ein zentrales politisches Thema der grün-roten Landesregierung.
„Wir haben bei der Regierungsübernahme 2011 ganze sechs Verbände in Baden-Württemberg vorgefunden, heute sind es 24“, sagte Bonde, von dem eine Inititative pro Landschaftserhaltungsverbände bei den Landkreisen ausgegangen war. „In sieben weiteren Landkreisen wird derzeit noch diskutiert, in Südbaden haben wir inzwischen flächendeckend Landschaftserhaltungsverbände. Das gibt Grund, Stolz zu sein“, so Bonde. Die Verbände seien das richtige Instrumentarium dafür, den Naturschutz in der Fläche zu stärken, Land- und Forstwirtschaft zu unterstützen und vor Ort die Probleme gemeinsam mit den Kommunen anzugehen. Möglich sei diese Entwicklung nur gewesen, weil der Etat für den Naturschutz im Landeshaushalt trotz Sparmaßnahmen gewachsen sei, so Bonde, und sprach den Regierungsfraktionen dafür seinen Dank aus. „Wir haben ein Naturerbe zu bewahren, das gilt gerade auch in einem Industrieland mit viel Fläche, wie wir es sind“, so Bonde.
Markus Rösler (Grüne) bezeichnete das Vorhaben, in Baden-Württemberg flächendeckend Landschaftserhaltungsverbände einzurichten, als vorbildlich und ein Erfolgmodell, das fortgesetzt werden solle. „Grün-Rot stärkt den Ländlichen Raum, unter der CDU waren wir bei diesem Thema Entwicklungsland“, sagte Rösler. Die Zahl der Verbände habe sich seit 2011 vervierfacht, bis Mitte 2014 sollen es bereits 30 Verbände sein. „Sie sind Dienstleister im Ländlicher Raum“, sagte Rösler. „Für uns Grüne war es wichtig, die Kommunen mitzunehmen. Wichtige Pflichtaufgaben im Naturschutz können wir besonders gut erfüllen, wenn wir die Partner vor Ort stärken.“
Für die CDU bezeichnete es Patrick Rapp als „ganz wichtig“, dass die Praktiker bei den Verbänden mit am Tisch sitzen. „Das verfolgte Ziel des Landschaftsschutzes ist richtig, und es ist auch richtig, das Ganze flächendeckend zu machen“, so Rapp, der die Landesregierung aber davor warnte, die Vorgaben allzu starr festzuzurren.
Auch Alfred Winkler lobte für die SPD die jüngste Entwicklung. „Die Verbände sorgen für den Erhalt der Landschaft, die von den Bauern nicht mehr bewirtschaftet werden kann, und die Verbände bringen die beteiligten Partner vor Ort zusammen“, so Winkler. Das Land lasse sich den Erhalt der Landschaft etwas kosten, die Investitionen in die Verbände seien von einer halben Million Euro im Jahr 2011 auf jetzt zwei Millionen Euro erhöht worden, rechnete Winkler vor. „Erfolgreich, still, leise - aber wirkungsvoll: So sind unsere Landschaftspflegeverbände“, sagte Winkler. „Aber es wäre schön, wenn diejenigen die bei der Landschaftspflege die harte körperliche Arbeit vor Ort machen, ähnlich entlohnt werden würden wie diejenigen, die für diese Pflege Pläne machen – hier scheint mir Nachholbedarf.“
Auf das starke Engegement Ehrenamtlicher in diesem Bereich des Naturschutzes wies Friedrich Bullinger (FDP) hin. Es sei gut, dass immer mehr Landkreise mitmachen würden. „Aber es ist ganz wichtig, dass auch alle Gemeinden mitmachen. „Schützen und nützen – das ist der Weg“, so Bullinger, der alle noch zögernden Gemeinden und Landkreise dazu aufrief, mitzumachen. „Es ist höchste Zeit.“