Land geht beim Ausbau von Masterstudienplätzen bundesweit voran

18.07.2013 
Redaktion
 

Stuttgart. Ein wenig von Wehmut überlagert war die Landtagsdebatte zum Ausbau der Masterstudienplätze in Baden-Württemberg – war es nicht nur der abschließende Tagesordnungspunkt auf der letzten Plenarsitzung vor der Sommerpause, sondern auch die letzte Debatte im alten Plenarsaal vor dem anstehenden Umbau des Landtagsgebäudes. Parlament und Landtagsverwaltung werden für die kommenden beiden Jahre im benachbarten Kunstgebäude untergebracht.

Dietrich Birk (CDU) allerdings ließ es in seinem Forderungskatalog an Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) keinesfalls gemütlich auslaufen und gab der Ministerin eine ganze Reihe von Fragen und Forderungen mit in die Sommerpause. „Wie ist der Stand des Ausbauverfahrens der Masterplätze? Wie werden die Studienplätze im Wintersemester 2013/14 aufgeteilt? Warum sind die Pädagogischen Hochschulen in der ersten Ausbaustufe der Masterplätze nicht beteiligt?“ wollte Birk wissen und forderte die Ministerin auf, sowohl für die Anerkennung des Bachelor-Abschlusses zu werben als auch sich für eine gesicherte Finanzierung des Ausbaus der Masterstudienplätze einzusetzen.

Zudem forderte Birk, die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW) nicht bei der Einrichtung von Masterstudienplätzen zu vernachlässigen. Birk äußerte sich angesichts der Sparpläne des Landes und der Abschaffung der Studiengebühren besorgt über die weitere Finanzierung der Ausbauprogramme „Hochschule 2012“ und „Master 2016“.

„Wir haben in diesem Bereich der Hochschulpolitik einen großen Konsens“

Für die Grünen lobte Kai Schmidt-Eisenlohr das Ausbauprogramm „Master 2016“ als bundesweit einzigartig und wegweisend. „Mit der ersten Tranche an neuen Masterstudienplätzen, die jetzt zum Wintersemester mit rund 3000 Plätzen kommt, haben wir das Nötigste getan. Das war ein ganz dringender, wichtiger Schritt.“ Martin Rivoir (SPD) stellte fest, dass das „Forderungsstakkato“ des CDU-Abgeordneten Birk genau das beinhalte, wofür die grün-rote Bildungspolitik stehe. „Wir haben in diesem Bereich der Hochschulpolitik einen großen Konsens“, so Rivoir. Der SPD-Politiker  bezeichnete zudem die Förderung des so genannten Weiterbildungsmasters – also einem Masterstudium nach Bachelor und mehrjähriger Berufstätigkeit – als einen Schwerpunkt der Zukunft.

Für die FDP begrüßte es Timm Kern, dass die Landesregierung ihr ursprüngliches Vorhaben, für jeden Masterplatz einen Bachelor-Platz abzubauen, offenbar aufgegeben habe und bis zum Jahr 2016 insgesamt 6300 Studienanfängerplätze im Masterbereich schaffen wolle. In Sachen Finanzierungssicherheit brachte Kern erneut die FDP-Forderung nach nachlaufenden Studiengebühren vor.

„Wir sehen den Bachelor als berufsqualifizierenden Abschluss an“

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer begrüßte die Bereitschaft aller Fraktionen, am Ausbau der Masterstudienplätze mitzuwirken, ausdrücklich. Die Zahl von 15800 Masterstudienplätzen, die es bis zum Jahr 2016 insgesamt im Land geben soll, entspreche einer sorgfältigen Kalkulation, nach der rund die Hälfte aller Bachelor-Studenten anschließend ein Masterstudium anstrebe. Bauer unterstrich zudem die Bedeutung des Bachelors im Rahmen der akademischen Ausbildung. „Wir sehen den Bachelor als berufsqualifizierenden Abschluss an“, sagte Bauer. 

Das Ausbauprogramm der Masterplätze, so Bauer, sei zweistufig konzipiert. Die erste Stufe zum Wintersemester 2013/14 umfasse 3900 Anfängerplätze und ein Finanzvolumen von 38,9 Millionen; die zweite Stufe mit 2400 Plätzen habe ein Volumen von 22,7 Millionen Euro. Beide Stufen seien mit der entsprechenden Schaffung von hochdotierten und unbefristeten Stellen an den Hochschulen ausgestattet. Die Finanzierung der Ausbaustufen sei über den Doppelhaushalt 2013/14 sowie über die mittelfristige Finanzplanung sichergestellt. Zudem kündigt Bauer weitere 377 Millionen Euro für Baden-Württemberg im Rahmen des „Hochschulpaktes 2020“ des Bundes an. „Wir haben also mehr Spielräume für Planungsansätze“, sagte Bauer.


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