Regierung will Kindertagespflege voranbringen

10.07.2013 
Von: Wolf Günthner
 
Redaktion
 
Kinderbetreuung

Stuttgart. Die grün-rote Landesregierung sieht gute Fortschritte bei der Kindertagespflege und will die Qualität und den Ausbau der Angebote weiter verbessern und unterstützen. Den Kommunen stünden in diesem Jahr 477 Millionen Euro an Landesmittel zur Verfügung, sagte Kultus-Staatssekretärin Marion von Wartenberg (SPD) am Mittwoch in der Debatte im Stuttgarter Landtag. Im kommenden Jahr wird sich das Land mit 68 Prozent an den Betriebskosten beteiligen. Vom 1. August dieses Jahres an haben Eltern mit Kindern vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Die Kindertagespflege ist die dritte Säule in der Betreuung, neben der Kinderbetreuung in Tagesstätten und Horten sowie zu Hause in der Familie. 

Im Südwesten seien flächendeckend Angebote für Tagesmütter aufgebaut worden, erklärte Christoph Bayer (SPD). Die Mittel des Landes für die Stadt- und Landkreise seien dafür seit 2011 verdreifacht worden. Dennoch sieht Bayer Handlungsbedarf bei den Kommunen, um die Zahl der Tagespflegeplätze zu erhöhen. Nach Angaben des Ministeriums wurden am Stichtag 1. März 2012 insgesamt 18 906 Kinder in der öffentlich geförderten Kindertagespflege und 390 657 Kinder in Kindertageseinrichtungen betreut; davon waren 8884 beziehungsweise 54 272 im Alter von 0 bis 3 Jahren. Zur Betreuung bei der Tagespflege standen 6727 Tagesmütter zur Verfügung, im Durchschnitt eine Tagesmutter für 2,8 Kinder. "Dies ist deutlich zu wenig", sagte Bayer. 

Christdemokraten kritisieren Geldvergabe "mit der Gießkanne"

Die CDU baue neben der traditionellen Betreuung der Kinder in der Familie auf die qualifizierten Kindertagesstätten, das Betreuungsgeld sowie die Tagesmütter und -väter, erklärte Tobias Wald. Gerade der Ausbau der Tagesmütterplätze habe große Bedeutung, weshalb der Ausbau weiter vorangetrieben werden müsse. Er kritisierte die Landesregierung, das Geld an die Stadt- und Landkreise "mit der Gießkanne" verteilt zu haben. Wald sagte weiter, die Finanzausstattung sei nicht alles; auch die Rahmenbedingungen müssten verbessert werden, um die Tagespflege so attraktiv wie die Kindertagesstätten zu machen. Der CDU-Abgeordnete sprach sich auch für eine attraktivere Bezahlung und Kinderpflege-Einrichtungen bei Unternehmen aus.

Qualität steht auch für Muhterem Aras (Grüne) und Jochen Haußmann (FDP) im Vordergrund. Auf eine Fachkraft kämen derzeit noch 530 Tagespflege, rechnete Aras vor. Sie meint, ein Verhältnis von 1:90 sei in Zukunft machbar. Haußmann lobte den familiären Charakter der Tagespflege; dies seien flexible Einrichtungen. Durch mehr Tagesmütter sieht der Liberale mehr Wahlfreiheit für die Eltern.

Von Wartenberg sagte, zum 1. März dieses Jahres seien 2500 Tagespflege-Personen qualifiziert worden. Tagesmütter erhalten 5,50 Euro pro Stunde und Kind, in 18 Stadt- und Landkreisen liege die Bezahlung allerdings höher. Die Staatssekretärin sprach sich für die "Entbürokratisierung der Abrechnungsmodalitäten" für Tagesmütter aus. Es bestehe auch in einigen Jugendämtern Handlungsbedarf. Die SPD-Politikerin wünscht sich ferner gleiche Beiträge für gleiche Arbeit und begrüßte es, dass der Landkreistag am 16. Juli über eine Harmonisierung der Kostenbeteiligung beraten werde.


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