Stuttgart. Die grün-schwarze Landesregierung will das duale System stärken und für die duale Ausbildung gerade auch bei Gymnasiasten noch mehr werben. Es gebe in Baden-Württemberg schon jetzt immer mehr Auszubildende mit Abitur, diese Form der Ausbildung werde attraktiver, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Mittwoch in der Regierungsbefragung im Landtag.
Zum neuen, im September beginnenden Ausbildungsjahr würde die Zahl der Ausbildungsplätze im Südwesten steigen, aber wohl auch die Zahl der unbesetzten Stellen, berichtete die CDU-Politikerin von Prognosen aus dem Ausbildungsbündnis, das am Montag getagt hat. Die IHK berichtete dabei von zwei Prozent mehr Ausbildungsplätzen, die Handwerkskammer von sieben Prozent.
Die Landesregierung wolle die Wertschätzung für das baden-württembergische Erfolgsmodell duale Ausbildung weiter steigern. Dazu gehöre ein Bündel von Maßnahmen, wie etwa die Ausbildungs-Botschafter an den Schulen, die Kampagne „Gut ausgebildet“, die Initiative pro Beruf sowie die Werbung an Gymnasien. Auch durch das neue Schulfach Wirtschaft und Beruf verspricht sich die Wirtschaftsministerium mehr Interesse am dualen System. Sie wolle auch direkte Übergänge von Schulen in den Beruf weiter fördern. Neue Zielgruppe seien auch Studienabbrecher, die nach Ansicht von Hoffmeister-Kraut „Potential für die duale Ausbildung“ bilden.
Weitere große Aufgabe sei die Ausbildung der Flüchtlinge, für die Sprachausbildung und Praktika angeboten werden sollen. Gute Chancen für die Flüchtlinge sieht die CDU-Politikerin in der Gastronomie. Ob der Schulversuch „Duale Ausbildungsvorbereitung (AV dual)“, für den in vier Regionen 1,4 Millionen Euro für zwei Jahre zur Verfügung stehen, weiter geführt werden wird, ließ die Ministerin offen. Grundsätzlich möchte sie „deutlich mehr Fachkräfte und deshalb mehr im dualen System“. Hoffmeister-Kraut will auch eine Kampagne starten, um die Eltern zu erreichen und ihnen zu verdeutlichen, dass Studium nicht alles ist.