Land will Recyclingbeton verstärkt einsetzen, aber keine Pflicht zur Verwendung

31.01.2018 
Von: schl
 
Redaktion
 

Stuttgart. Der Landesbetrieb Vermögen und Bau hat im Hochbau bereits zwei Projekte umgesetzt, bei denen Recycling-Beton eingesetzt wurde. Eines an der Universität Tübingen und eines an der Universität Stuttgart, wie Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) am Mittwoch in der Regierungsbefragung des Landtags mitteilte. Diese gehörten bundesweit zu den ersten Bauvorhaben mit Recyclingbeton. Die Mitarbeiter von Vermögen und Bau würden auch darüber informiert, was beim Einsatz von Recycling-Beton zu beachten sei. Man hoffe, zunehmend Projekte mit Recyclingbeton im Landesbau verwirklichen zu können, so Splett. Derzeit sei allerdings keine Verpflichtung geplant, einen bestimmten Anteil an Recycling-Beton zu verwenden.

Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) erläuterte, dass der Bausektor zu den sehr ressourcenintensiven Wirtschaftszweigen gehöre. Weltweit werde jedes Jahr eine Betonmenge von der Masse des Matterhorns verbaut. Bei der Herstellung von Zement werde weltweit drei bis vier Mal mehr Kohlendioxid produziert wie durch den gesamten Flugverkehr. Zugleich werde es immer schwieriger Kiesabbauflächen zu finden oder diese zu erweitern. Deshalb sei es wichtig, den Betonanteil beim Abbruch von Gebäuden oder Brücken zurückzugewinnen.

Damit dieser auch eingesetzt werden kann, hatte sich das Land beim Bund dafür eingesetzt, dass es künftig möglich ist, neutral auszuschreiben, so dass sowohl konventioneller Beton als auch Recyclingbeton verwendet werden kann. Dieser sei in der Regel nicht teurer. Das Standardleistungsbuch sei inzwischen entsprechend geändert worden, so Baumann. Auch habe das Land einen Leitfaden für den Einsatz von Recycling-Beton erstellt.

Baumann machte zugleich deutlich, dass der Einsatz von Recycling-Beton aus klimaschutzgründen jedoch nicht in jedem Fall sinnvoll sei. Wenn beispielsweise ein Bauprojekt in der Nähe eines Abbaugebietes liege, könnte es sinnvoller sein, auf konventionellen Beton zurückzugreifen statt Recycling-Beton über weite Strecken heranzutransportieren. Er wies zugleich darauf hin, dass derzeit in großer Teil des Bauschutts in Straßen und Dämmen wieder verbaut werde.


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Titelbild Staatsanzeiger