Opposition fordert Energiekonzept

14.12.2011 
Redaktion
 

Stuttgart. „Wir brauchen in Baden-Württemberg ein Energiekonzept“, forderte der FDP-Abgeordnete Andreas Glück an diesem Mittwoch im Landtag. Seine Fraktion hatte deshalb eine aktuelle Debatte unter dem Titel „Rückenwind beim Energiemix!“ beantragt.

Die Landesregierung wolle bis zum Jahr 2020 zehn Prozent des Stroms mit Windkraft erzeugen. Seiner Rechnung nach seien das etwa acht Terwattstunden. In 2020 müssten aber durch den Wegfall der Atomkraft 40 Terawatt ersetzt werden, erläuterte Glück. Er wollte deshalb wissen, woher denn der Rest kommen solle. Auch müsse geklärt werden, wie der Energiemix der Zukunft aussehen solle oder was an Speicherkraft notwendig sei. Paul Nemeth (CDU) sagte, dass von der Landesregierung beim Thema Energie außer Windkraft nichts zu hören sei. 

„Sie erwarten, dass wir einem halben Jahr das lösen, was Sie über Jahrzehnte nicht hinbekommen haben", wies Johannes Stober (SPD) die Kritik der Opposition zurück. Alexander Schoch (Grüne) versicherte: „Wir brauchen im Land einen neuen Energiemix. Da setzen wir die Rahmenbedingungen.“ Ein Schritt sei die Änderung des Landesplanungsgesetzes, die dazu beitragen werde, dass mehr Windanlagen entstehen und mehr regenerative Energie im Land erzeugt wird. 

Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) machte klar, dass der Ausbau der Windenergie für Baden-Württemberg eine wichtige Komponente sei, da die schwarz-gelbe Vorgängerregierung das Thema sträflich vernachlässigt habe. Dadurch sei das Land mit 0,8 Prozent Anteil an der Bruttostromerzeugung bundesweit Schlusslicht. Doch die Windkraft sei nicht der einzige Bereich. Im Jahr 2020 würden etwa 64 Terawattstunden Strom im Land benötigt. Bei zehn Prozent Windkraftanteil wären das 6,4 Terawattstunden, rechnete Untersteller vor. Sieben Terawattstunden könnten aus der Photovoltaik kommen. Bei der Wasserkraft seien noch geringe Steigerungen auf rund 5,5 Terawattstunden möglich. Die Biomasse könne bis 2020 fünf Terawattstunden zur Stromerzeugung beitragen. Das seinen insgesamt rund 24 Terawattstunden aus erneuerbaren Energien, was in etwa einem Anteil von 35 Prozent entspreche. Derzeit läge der Anteil der erneuerbaren Energien bei 17 Prozent. „Die alte Landesregierung wollte lediglich 20 Prozent erreichen“, sagte Untersteller.

Er machte auch deutlich, dass in einer Übergangsphase fossile Energieträger notwendig sein werden. Für den Zubau von Gaskraftwerken sei die Regierung im Gespräch mit der EnBW und mit den Stadtwerken. Für den Bau von Gaskraftwerken gebe es derzeit allerdings wenig Anreize, da diese künftig vor allem als Backupkraftwerke dienen sollen, mit denen Spitzenlasten oder Zeiten mit wenig Wind oder Sonnenenergie im Netz abgedeckt werden sollen. Auch den notwendigen Netzausbau habe die Landesregierung im Blick, versicherte Untersteller.


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Titelbild Staatsanzeiger